Montag, 31. Mai 2010

Arnim Dahl



Arnim Dahl
12. März 1922 - 3. August 1998
"Lieber 10 Minuten Angst als einen Monat arbeiten."

Wieder einmal jemand, den zu meiner Zeit jedes Kind kannte,
und über den man heute kaum mehr, als ein paar wenige
Einträge im Netz findet.
Arnim Dahl , Sensationsdarsteller, Cascadeur oder der erste Stuntman Deutschlands.

Arnim Dahl trat oft in der Kinderstunde auf und erzählte aus
seinem abenteuerlichen Leben als „Klettermaxe“. Hin und
wieder trug er einen Gipsverband oder war sonst irgendwie havariert.
"Es gibt keinen Knochen, den ich mir nicht gebrochen hätte.
Mein ganzer Körper ist voller Nägel und Schrauben."

Das machte natürlich Eindruck.

Arnim Dahl gehörte in den 50er und 60er Jahren zu den
Leinwandstars: Er war der erste Stuntman Deutschlands
Nach einer Zimmermanns- und Maurerlehre trieb er
sich sich eine Zeitlang beim Wanderzirkus
herum und trat zunächst als Clown und Trapezartist mit
einer Vorliebe für waghalsige Drahtseilakte auf.
Ab 1950 wurde er „Sensationsdarsteller“
in Filmproduktionen.


www.spiegel.de


1952 engagierte ihn der Regisseur Kurt Hoffmann für
seine Komödie Klettermaxe , einen sagenhaften
Einbrecher und tollkühner Fassadenkletterer,
der andere Gauner um ihre Beute erleichtert und
auf ihrer Stirn einen Stempelabdruck mit seinen Initialen hinterlässt.
Dahl wurde Stuntdouble von Hauptdarsteller Albert Lieven sowie
gleichzeitig von dessen Gegenspieler.
Der Europa-Verleih ließ ihn in 22 westdeutschen Städten
als lebende Reklame für den "Klettermaxe"Film an
Häuserwänden hochkraxeln.

Von da an gabs kein Halten mehr und Arnim Dahl
liess keine Gelegenheit zu
halsbrecherischen Sensationsauftritten aus.

"Es gibt gewiß eine Menge tollkühner Hunde.
Aber meine Sachen machen mir
höchstens fünf Leute auf der Welt nach."





1959 balancierte er im Handstand dem Dachrand des
Empire State Building nach. Das Bild ging rund um die Welt.
In Hamburg sprang er von einem fahrenden Hochbahnzug
in ein Hafenbecken oder hechtete vom zweiten Stock in ein
vorbeifahrendes Cabrio.



Im zehnten Stockwerkseines Bürohauses hing er an einer reissenden Fahne.
Er machte den Handstand auf Fabrikschornsteinen, hängte sich
zum "Uhrenvergleich" an den kleinen Zeiger des Hamburger Michels.
Daneben trat er in über über 50 Filmproduktionen auf und machte die Stunts für Heinz Rühmann, Curd Jürgens und Kirk
Douglas.
Dahl machte bereits in den Fünfzigern das, was heute als
"Freerunning" oder "Parkour" bekannt ist.




http://de.wikipedia.org/wiki/Parkour

Anfang der 60er Jahre fand Dahl Beschäftigung beim
Fernsehen als Moderator von Kinder- und Jugendsendungen.
Dort sprang er durch Glasscheiben, zerschlug sich Flaschen auf
dem Kopf und erklärte die Tricks, die dahintersteckten.


27. Januar 1963 14.30 SDR
Gefährlich leben
Einmaleins der Filmartistik mit Arnim Dahl.
Start einer dreiteiligen Reihe (Jugendstunde) (Ab 12)




Samstag, 29. Mai 2010

Freitag, 28. Mai 2010

Salome


Inwieweit dieser alte Graf in Stokers Traum die Züge von Henry Irving trägt, lässt sich nur vermuten. Der berühmte Schauspieler Henry Irving war Stokers Arbeitgeber. Irvings angeblich tyrannische Wesen und das svengalihafte Gehabe Irvings auf der Bühne lässt diesen Schluss offenbar zu. War „Dracula“ eine Hommage oder Rache Stokers an seinem Arbeitgeber- oder beides zugleich? Stoker soll jedenfalls an Henri Irving mit der Bitte herangetreten sein, Dracula auf der Bühne darzustellen, was dieser jedoch ablehnte. Der Stoff sei für seine Bühne zu trivial.



Henry Irving , Stokers Arbeitgeber, soll Klage gegen Oscar Wildes „Salome“ geführt haben, jener Gestalt, die zum Prototyp des weiblichen„Vamps“ wurde.



Der Begriff „Vamp“ entstand zwar erst im Hollywood der 20er Jahre.




Doch gilt „Salome“ als dämonische Verführerin, wie sie seit Jahrhunderten als „femme fatale“ durch Kunst und Literatur geistern.

http://de.wikipedia.org/wiki/Femme_fatale





In Robert Wienes Film Genuine (1920) trinkt die „Femme fatale „buchstäblich das Blut der Männer, die ihr erotisch verfallen. Die Nähe zum Vampirthema und den weiblichen Vampiren die sich zu Beginn des Romans über Jonathan Harker hermachen, dürfte einleuchten. Salome und ihre Mutter Herodias werden vielfach miteinander vermischt. Im Neuen Testament ist Herodias die Gemahlin des Herodes, welche ihre Tochter Salome anstiftet, als Lohn für ihren Tanz den Kopf Johannes des Täufers zu verlangen.


Anderen Legenden zufolge soll sie oder ihre Tochter sich in Johannes verliebt haben, weswegen Herodes, den Täufer enthaupten ließ.



Seit Jahrhundert geistern sie als Hexe Aradia, als Nachtmahr und Anführerinnen der „Wilden Jagd“ durch die Gefilde der Sagenwelt. Verbannt in die Finsternis der Nacht, verdrängt und verteufelt ins Reich des Aberglaubens.





Donnerstag, 27. Mai 2010

Alpträume



Zwischen der Wirklichkeit der Alltagswelt und  
dem Reich des traumlosen Schlafes. befindet sich  
eine intermediäre Zwischenebene, eine „twilight zone“,
die meist etwas voreilig als „Traumwelt“ abgetan wird.
 Hier kommen Erlebnismöglichkeiten zum tragen,
 die dem Menschen auf der Ebene der alltäglichen
„Wirklichkeit“weitgehend verschlossen sind.




Der amerikanische Physiker Fred Alan Wolf,...




... alias "Dr.Quantum" hat für diese Erlebnisebene den 
Terminus „Imaginal Realm „ eingeführt, wobei 
er sich auf Henri Corbins Begriff "mundus imaginalis" beruft.





Eine Art "paralleles Universum", in welchem 
Erfahrungen gemacht werden können, die weder 
ganz der Alltagswelt zugehörig, aber auch nicht als 
pure „Phantasie“ oder „Halluzination“ abgetan 
werden können. Der Zustand der imaginalen 
Wahrnehmung ist ein paradoxer Zustand.
 Eine Art „Wachtraum,bei dem wir uns bei klarem  
Bewusstsein im „Traumzustand“ befinden. – also 
vergleichbar mit einem „luziden Traum“ oder gewissen
 Formen des Out of Body Zustands. Offenbar haben
 „Künstler“ die Gabe, einen leichteren Zugang zu
 dieser Zwischenebene zu finden und das dort 
Gesehene zu vermitteln. So basieren 
denn auch laut Christopher Frayling...




"Alpträume, die Ursprünge des Horrors "
vier Klassiker der Horrorliteratur
 ursprünglich auf sogenannten „Alpträumen“ 
ihrer Verfasser. Frankenstein Dracula  
Dr. Jekyll & Mr. Hyde Der Hund von Baskerville





Bram Stokers Aufzeichnungen zu „Dracula“ 
beginnen am 8. 3. 1890 mit der Erinnerung an einen 
offenbar sich immer wiederholenden Alptraum :
“ Junger Mann trifft Mädchen das ihn auf den Hals küssen 
will - alter Graf geht voller Wut und teuflischer Wildheit
 dazwischen .“ Dieser Mann gehört mir- ich will ihn...“





Wer für das wollüstige Weib Patin gestanden hat, 
blieb unerforscht. Stoker hat die Szene leicht erkennbar
 als Vorlage für Jonathan Harkers stark erotisch 
eingefärbte Begegnung mit den drei weiblichen 
Vampiren in Draculas Schloss verwendet.




Auch dort springt ein älterer Graf - Dracula- 
dazwischen und beansprucht Harker für sich. 
Eine Begegnung, deren Umsetzung
 sich allgemein grosser Beliebtheit erfreut.






Mittwoch, 26. Mai 2010

Adèle Blanc-Sec


Seit dem Erscheinen im Jahre 1976 gehören die Abenteuer von Adèle Blanc - Sec
von Jacques Tardi zu meinen Lieblingscomics, ...
auch wenn mir scheint, dass die Geschichte ihrem
Schöpfer in den späteren Bänden etwas entglitten ist.
"Adeles Welt ist bevölkert mit Okkultisten, verrückten Wissenschaftlern, Sauriern, Affenmenschen, lebenden Mumien und anderen Monstern. Die Handlungselemente scheinen aus Trivialromanen der Jahrhundertwende entlehnt und werden mit realen Ereignissen der Zeitgeschichte zu komplex konstruierten Erzählungen verwoben, die sich häufig erst nach mehrfachem Lesen erschließen." (Wikipedia)



Nun soll, wie die Gerüchteküche weiss,
die Geschichte von Luc Besson und Tardi himself
verfilmt worden sein.


Eines der Filmposter könnte aus dem Pinsel von Jürg Krähenbühl
entstammen...
jurg-krahenbuhl.


Nun, den Film selber habe ich noch nicht gesehen,
aber was man so aus den duversen Trailern zu ersehen vermag,
scheinen sich die Macher in Sachen Décor und
Kostüme um Originaltreue bemüht zu haben.




Man darf also gespannt sein...



Rechtzeitig zum Kinostart von Luc Bessons Adèle-Verfilmung legt die Edition Moderne, die auch sonst das Gesamtwerk von Tardi in deutscher Sprache betreut, die ersten beiden Bände dieses Klassikers der Comicliteratur neu auf.



editionmoderne.de/tardi.



Dienstag, 25. Mai 2010

Montag, 24. Mai 2010

Heiri Strub

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Ich war etwa siebenjährig, als mein Grossvater
aus der Volksdruckerei, wo er arbeitete, ein Bilderbuch 
mitbrachte. „Das tapfere Schneiderlein“ von Heiri
 Strub geboren 1916 Strub war Grafiker, Illustrator, 
Plakatgestalter und Kunstmaler. Im Atelier «nase»
 entstanden Fasnachtslarven und seine Texte 
und Illustrationen fanden Eingang in die
 Fasnachtszeitung «Schorsch Gaggo».




In den Zeiten des Kalten Krieges, vor allem 
nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes 1956, 
wurde er boykottiert und fand als Mitglied der PdA ,
 ( Partei der Arbeit) als Kommunist also, keine Aufträge 
 mehr in der Schweiz. Er emigrierte nach einer 
Einladung des Kinderbuchverlags  
der DDR 1957 – nach Ost-Berlin.




In diese Zeit fällt auch die Entstehung des 
„Tapferen Schneiderleins“ Von all diesen Ereignissen 
wusste ich damals wenig. Die Bilder zum 
 „Tapferen Schneiderlein“ haben aber alle Stürme der 
Zeit überlebt und ich halte sie immer noch für ein 
hervorragendes Beispiele der damaligen 
Schweizer Kinderbuchkunst.





Politisch betätigte Strub sich in der DDR nicht.
 Die Ostberliner Zeit war vorab künstlerisch fruchtbar.
 Er schufIllustrationen zu Kinderbüchern, kreierte
 Fotomontagen und gestaltete für die Theater Potsdam 
und Magdeburg auch Larven zu Brecht und 
Aristophanes, sowie Bühnenausstattungen,
Kostümentwürfe und Plakate.




1971 kehrte Strub nach Basel zurück, wo er heute noch lebt.






2008 widmete ihm der Christoph 
Merian Verlag ein schönes Buch





Sonntag, 23. Mai 2010

Werner Zurfluh - Quellen der Nacht


"Einer der ein Buch schreiben will, muss sich nicht auf die beziehen, die nur vom Hörensagen reden und schreiben, sondern er soll (...) aus der Erfahrung reden. Da ist es nicht ein Schwätzwerk....“ Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus


Etwa 1971 lernte ich Werner Zurfluh kennen. Er war, wie ich,
ein grosser Science Fiction Fan und sofort verband uns
unser gemeinsames Interesse an Träumen und an der
„Realität des Phantastischen“.
Ausserdem trainierten wir während
einiger Jahre zusammen Judo und Karate.
Nebst seiner Tätigkeit als Lehrer studierte er damals noch,
an der Universität Basel und am Jung Institut Psychologie.
Ich hatte den Eindruck, da jemand getroffen zu haben,
der aus eigener Erfahrung wusste, von was er redete
und nicht nur übernommene Theorien wiederkäute.
Er suchte zwar, seine Erlebnisse
sorgfältig mit den verschiedensten Ansätzen
und Hypothesen zu vergleichen,- orientierte sich aber letztlich an der
Realität der eigenen Erfahrung .
Ausserdem schien er mir im Gegensatz zu etlichen Schwarmgeistern
von beruhigender Bodenständigkeit. Zurfluh war alles
andere als ein freischwebender Esoteriker.
Neuen Standpunkten stand er offen gegenüber liess aber
auch immer kritische Distanz walten, wo Andere in
Schwärmereien abdrifteten oder intellektualisierende
Abwehrmechanismen einschalteten.
Die Journalistin Christine Steiger, die ihn Anfang der Achtziger Jahre
interviewte beschreibt ihn denn auch eher als
stämmigen Holzfäller, denn als Wolken Guru.

Es entwickelte sich eine langjährige, von intensiven Diskussionen
geprägte Freundschaft, die bis hin zu seinem Tod am 23.05.2008
dauerte.
Sein Postulat, “im Schlaf wach zu bleiben”, mit “voll erhaltenem
Ich - Bewusstsein zu träumen ” ist bis heute für viele Menschen
ungewohnt, ja unvorstellbar geblieben.
Konzepte wie “luzider Traum” und “Out of the body experiences”
waren damals -Ende der Sechziger Jahre- hierzulande weitgehend
unbekannt, oder in Vergessenheit geraten.
Dabei wird schon in vielen Märchen der Übergang von der Alltags- zur
Märchenebene (der Anderwelt) als Einschlafen und Wiedererwachen
beschrieben, etwa in "Der Trommler". Oft wird das Gelingen einer
Aufgabe oder das Erlangen einer Erkenntnis vom Wachbleiben
abhängig gemacht.
Es wird gefordert, daß die Ich-Bewußtseinskontinuität erhalten bleibt.
Z. B. in "Der goldene Vogel": "Der Jüngling legte sich also unter den
Baum, wachte und ließ den Schlaf nicht Herr werden."
Werner Zurfluh versuchte, die Verbindung mit alten Traditionen wieder
herzustellen.und sein persönliches Erleben und seine eigene
Erfahrung damit zu verknüpfen, und uns damit Wege in die Zukunft
zu weisen
Auf den folgenden Seiten habe ich einige Stimmen zu
seinem Leben und Werk zusammengestellt.

http://www.shayawaya.ch/Zurfluh/Zurfluh.html

Mandala von Werner Zurfluh ca. 1970

Samstag, 22. Mai 2010

Buch der Schatten 15



Mr. Butchers bevorzugte Waffe ist ein Stilett (lat. Stilus: metallischer Griffel, Schreibstift) , die klassische Waffe der Meuchelmörder. Eine Stichwaffe mit langer, schlanker Klinge. In seinem Ursprungsland Italien nannte man diese Waffe auch „Misericordia“ (lat. „Barmherzigkeit“), im deutschen Sprachraum „Gnadengeber“, „Gnadenbringer“ oder „Gnadgott“.



Stilette waren, als Stockdegen getarnt, bis ins frühe 20. Jahrhundert beliebt.


Der Stockdegen , mit einer stilettartigen Klinge versehen, wurde zur beliebtenWaffe gutsituierter Gentlemen. In viktorianischen Melodramen gehörte der Stockdegen unabdingbar zur Ausrüstung des Bösewichts.