Ich war etwa siebenjährig, als mein Grossvater
aus der Volksdruckerei, wo er arbeitete, ein Bilderbuch
mitbrachte. „Das tapfere Schneiderlein“ von Heiri
Strub geboren 1916 Strub war Grafiker, Illustrator,
Plakatgestalter und Kunstmaler. Im Atelier «nase»
entstanden Fasnachtslarven und seine Texte
und Illustrationen fanden Eingang in die
Fasnachtszeitung «Schorsch Gaggo».
In den Zeiten des Kalten Krieges, vor allem
nach der Niederschlagung des Ungarnaufstandes 1956,
wurde er boykottiert und fand als Mitglied der PdA ,
( Partei der Arbeit) als Kommunist also, keine Aufträge
mehr in der Schweiz. Er emigrierte nach einer
Einladung des Kinderbuchverlags
der DDR 1957 – nach Ost-Berlin.
In diese Zeit fällt auch die Entstehung des
„Tapferen Schneiderleins“ Von all diesen Ereignissen
wusste ich damals wenig. Die Bilder zum
„Tapferen Schneiderlein“ haben aber alle Stürme der
Zeit überlebt und ich halte sie immer noch für ein
hervorragendes Beispiele der damaligen
Schweizer Kinderbuchkunst.
Politisch betätigte Strub sich in der DDR nicht.
Die Ostberliner Zeit war vorab künstlerisch fruchtbar.
Er schufIllustrationen zu Kinderbüchern, kreierte
Fotomontagen und gestaltete für die Theater Potsdam
und Magdeburg auch Larven zu Brecht und
Aristophanes, sowie Bühnenausstattungen,
Kostümentwürfe und Plakate.
1971 kehrte Strub nach Basel zurück, wo er heute noch lebt.
2008 widmete ihm der Christoph
Merian Verlag ein schönes Buch