Montag, 1. August 2016

Papa Moll




Für einmal stimmt
der Leitspruch im Logo.

Durch meine Enkel
ist mir wieder einmal eine
Ausgabe der Kinderzeitschrift
"Junior" in die Hände gefallen.




Allerdings hat sich in den letzten sechs
Jahrzehnten so Manches verändert.




Mein Liebling "Jimpy" verschwand schon
als ich noch ein Kind war,...




... und auch die andere Kultfigur, die für
mich untrennbar mit dem "Junior"
in Verbindung steht, 
"Papa Moll", suche ich vergebens.

Das Schweizerische Jugendwerk
“Pro Juventute” wandte  sich um 1950 an die 
Herausgeber der Zeitschrift “Junior”
mit der Bitte, eine Alternative zu 
den damals aufkommenden und
argwöhnisch beobachteten 
Comics zu kreieren.




Die Kunstmalerin 
Edith Oppenheim-Jonas
(11. Nov.1907 - 22. März 2001)
wurde beauftragt,
 eine “gute, pädagogisch 
wertvolle Comic-Figur”
 für die Zeitschrift zu schaffen.

Die Umschreibung des Auftrags
liess Arges fürchten,
aber Edith Oppenheim-Jonas
umschiffte sämtliche Klippen,
die aus Moll einen besserwisserischen
Langweiler gemacht hätten,
bravourös.

Am 20. September 1952 lag die 
erste Papa Moll-Geschichte vor.

 "Hier steht unser Papa Moll.
 Er will gut und liebevoll.
 Stets in redlichem Bemühen. 
Seine Kinder nett erziehen. 
Doch die Tücke unseres Lebens.
 Macht sein Streben oft vergebens."





Moll gibt sich  zwar alle Mühe,
eine pädagogisch wertvolle Comic Figur
zu sein, aber der Alltag spielt 
ihm so manchen Streich .




Ob äussere Missgeschicke, oder 
 eigener Uebereifer,
seine gutgemeinten Absichten 
enden immer wieder
 in kleinen Katastrophen.




Zeichnerisch erinnerte die
Figur entfernt 
an O. E. Plauens "Vater und Sohn"




Jeweils acht Bilder mit
Versen erzählten in jeder Ausgabe
ein neues Abenteuer.




Papa Moll, Mama Moll,
 Fritz, Evi und Willy
und Tschips, der Dackel wurden zur
helvetischen Musterfamilie,
Moll selber zu einer
nationalen Identitätsfigur.



Grund dafür, dass ihm
 mein diesjähriger
1. Augustblog gewidmet ist.





Papa Moll wuchs im Lauf der Jahre
über sich hinaus,
Mama Moll schlankte sichtlich.




Die Figur wurde ähnlich
bekannt und populär
wie "Globi" oder
98 Prozent der Deutschschweizer kennen  
 Papa Moll und erkennen sich 
wohl auch ein Stückchen weit
in den Geschichten wieder.




 1967 wurden die Papa-Moll-Geschichten 
erstmals in Buchform herausgegeben. 
1970 folgte der zweite Band. 





1974 erwarb der Globi-Verlag 
die Buchrechte. Seither 
erscheinen die Bücher regelmässig.




Die ersten sieben Bände
und z.T. auch Band 8, enthalten die
von Edith Oppenheim-Jonas
gezeichneten
Originalgeschichten.
Ab Band 8 wurden die Geschichten
von andern Zeichnern
weitergeführt.
So etwa von Globizeichner
Peter Heinzer.




In den neueren Bänden wird Papa Moll
seinem ursprünglichen Auftrag
 eine “gute, pädagogisch 
wertvolle Comic-Figur” zu sein,
eher gerecht, als früher.
Wobei der frühere Charme der
Geschichten, denen bei aller
Biederkeit auch immer ein Hauch Anarchie
anhaftete, meiner Ansicht nach leidet.



PS. Wenige Tage nach Erscheinen
dieses Blogs haben in
Strengelbach bei Zofingen
die Dreharbeiten für die Realverfilmung
der Papa Moll Geschichten begonnen.