Samstag, 17. Dezember 2011

„Gibt es einen Weihnachtsmann?“




Norman Rockwell


Virginia O’Handon 1889 - 1971


Im Jahre 1897 schrieb Virginia O’Handon
aus
New York einen Brief an die Tageszeitung „The Sun“:
„Lieber Redakteur. Ich bin 8 Jahre alt, einige
von meinen
Freunden sagen: es gibt
keinen Weihnachtsmann.
Papa sagt, was in der „Sun“ steht, ist immer wahr.
Bitte sagen Sie mir, gibt es einen Weihnachtsmann?“





Der Redakteur, Francis Pharcellus Church, war von
der Anfrage offenbar gerührt und
setzte eine
Antwort auf, die seitdem
immer und immer wieder,
gekürzt, leicht abgeändert
oder ausgeschmückt,
allüberall
zur Weihnachtszeit veröffentlicht wird.




Francis Pharcellus Church

Hier die Version aus Wikipedia:

Virginia, deine kleinen Freunde haben unrecht.
Sie sind
beeinflusst von der Skepsis eines skeptischen Zeitalters.

Sie glauben an nichts, das sie nicht sehen.
Sie glauben, dass nichts sein kann, was ihr
kleiner Verstand
nicht fassen kann.
Der Verstand, Virginia, sei er nun
von Erwachsenen
oder Kindern, ist immer klein.
In diesem unseren großen Universum ist der Mensch

vom Intellekt her ein bloßes Insekt, eine Ameise,
verglichen mit der grenzenlosen Welt über ihm,
gemessen an der Intelligenz, die zum Begreifen
der Gesamtheit von Wahrheit und Wissen fähig ist.

Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann.




Norman Rockwell "The Discovery"

Er existiert so zweifellos wie Liebe und Großzügigkeit
und Zuneigung bestehen, und du weißt, dass sie
reichlich
vorhanden sind und deinem Leben seine
höchste Schönheit
und Freude geben.
O weh! Wie öde wäre die Welt, wenn es keinen Weihnachtsmann gäbe.
Sie wäre so öde, als wenn es dort
keine Virginias gäbe.
Es gäbe dann keinen kindlichen
Glauben, keine Poesie,
keine Romantik, die diese Existenz
erträglich machen.
Wir hätten keine Freude außer durch die Sinne
und
den Anblick. Das ewige Licht, mit dem die Kindheit

die Welt erfüllt, wäre ausgelöscht.






Nicht an den Weihnachtsmann glauben!
Du könntest
ebenso gut nicht an Elfen glauben!
Du könntest deinen Papa veranlassen, Menschen anzustellen,
die am Weihnachtsabend auf alle
Kamine aufpassen,
um den Weihnachtsmann
zu fangen; aber selbst
wenn sie den Weihnachtsmann
nicht herunterkommen sähen,
was würde das beweisen?
Niemand sieht den Weihnachtsmann,
aber das
ist kein Zeichen dafür, dass es den Weihnachtsmann
nicht gibt.
Die wirklichsten Dinge in der Welt sind
jene,
die weder Kinder noch Erwachsene sehen können.
Sahst du jemals Elfen auf dem Rasen tanzen?
Selbstverständlich nicht, aber das ist kein Beweis
dafür,
dass sie nicht dort sind.
Niemand kann die ungesehenen
und unsichtbaren
Wunder der Welt begreifen oder sie
sich vorstellen.
Du kannst die Babyrassel auseinanderreißen
und
nachsehen, was darin die Geräusche erzeugt; aber die
unsichtbare Welt ist von einem Schleier bedeckt,
den nicht der
stärkste Mann, noch nicht einmal
die gemeinsame Stärke aller
stärksten Männer aller
Zeiten, auseinanderreißen könnte.
Nur Glaube,
Phantasie, Poesie, Liebe, Romantik können
diesen Vorhang beiseiteschieben und die übernatürliche
Schönheit und den Glanz dahinter
betrachten und beschreiben.
Ist das alles wahr?
Ach, Virginia, in der ganzen Welt
ist nichts
sonst wahrer und beständiger.
Kein Weihnachtsmann! Gott sei Dank! lebt er, und
er lebt auf ewig.
Noch in tausend Jahren,
Virginia, nein, noch
in zehnmal zehntausend Jahren wird
er fortfahren,
das Herz der Kindheit zu erfreuen.“