Hösch tu! soll sich von
hörst du! ableiten.
Hösch! oder hösch du! oder Hösch tü!
ist eine stereotype Anrede und wird
oft jedem Satz
vor- oder nachgestellt.
Hösch! oder hösch du! oder Hösch tü!
ist eine stereotype Anrede und wird
oft jedem Satz
vor- oder nachgestellt.
("Hösch, Digge, mach
keini Lämpe, hösch!")
Die Rheingasse zehrt noch bis
heute ein wenig von dem
das Milieu längst in andere
Winkel der minderen
Stadt verzogen hat.
Die alte Höschsprache
erinnert noch
erinnert noch
an die Zeit, als man dort
"uff d'Wälle" ging,
" E Wälle mache, rysse,
baue, schmättere "
was eine Sumpftour in
mehreren "Spunten" meinte.
Dort wo die "Schnalle", die
"uff d'Wälle" ging,
" E Wälle mache, rysse,
baue, schmättere "
was eine Sumpftour in
mehreren "Spunten" meinte.
Dort wo die "Schnalle", die
"Drotwaaramsle" und die
"Waggeldante" (leichte Mädchen),
für ihren "Megg" oder
"Stenz" (Zuhälter) auf die
Gasse gingen und
so manchen “Dilldapp ”
( Dummkopf ) in ihren
Duubeschlaag (Taubenschlag,
Zimmer mit freiem Zugang )
zu locken suchten, um ein
"Höpperli" zu machen.
Niklaus Stoecklin / Rheingasse
Das ging von "aim der Gummi ryybe "-
jemandem die Meinung sagen bis zu
"aim e Hampfle Finger ins Gsicht wäärfe" -
jemanden ohrfeigen oder
eim eini bache (herunterhauen).
"öbberem aini zinggiere " -
jemandem einen Schlag
auf die Nase (Zinken) versetzen,
so dass dieser "s Füür im Elsass sieht"
- Funken vor den Augen sehen .
"Wotsch Ranzeschnitte, hösch?""
"Uff e Sagg gä"
"Pass uf, i schloh di
pfundwys us de Hose! "
"Mach mi nit müed, suscht
schwätzisch underem Tisch füre!"
" Mach der Kopf zue, suscht muesch
„Hörnli eifach"" löse! "
(Gemeint ist das Billett
nach dem Friedhof „Hörnli").
Die „Höschsprache“
(Auch Ruechesprooch,
Stenzesprooch, Rhygassprooch,
Rhyhafesprooch, Gnullerisprooch.)
war eine ordinäre Dialektvariante
des Kleinbasler Industrieproletariats
die von etwa 1930 bis Ende
der 1950er Jahre gebräuchlich war.
Rheinhafen und Chemische Fabriken
hatten eine buntgemischte
Bevölkerung angezogen, so dass
Horburgdütsch (nach
dem Horburgquartier)
als Beispiel für "schlechtes"
Baseldeutsch galt.
Ein derbes, grobianisches "Kleinbasler
Spezialidiom" das Anleihen auch
beim Rotwelsch und der
Gaunersprache machte.
Arbeit - krüpple, buckle, krampfe, büeze. -
ist Sache des Höschbruders nicht.
wie folgende Strophe
der Kleinbasler "Hymne"
"Z Basel uff dr Brugg"zeigt:
"Und am Mäntig macht me Blaue,
und am Zyschtig schlooft me us,
und am Mittwuch gort eim
gopfridstutz no s'Pulver us.
und am Donnschtig suecht me Arbet,
und am Frytig foht me a,
und am Samschtig sott me
ums veregge Vorschuss ha!"
Nur zu oft stöhnt er:
"es stinkt mer, es raucht mer "
- ich habe es satt.
Der Baselbieter Eduard Strübin
hat 1944 eine höchst lesenswerte Studie
“Strömungen in einer Stadtmundart ”
über die Höschsprache geschrieben.
Hier ein paar Beispiele
Dr' Schö - ich (von frz. Je)
auch dr' Schöggeli
(wobei ich mir bei
der Schreibweise nicht
sicher bin.
Kopf : Grind, Büüle, Bire, Kürze,
Dänggbibeli,
Glatze - Fliegeschlyyffi,
Duurwälle mit Pause
Brille: Nasevelo,
Mund/Maul:Schnuure
Er het e Schnuure wiene Beckerhutte,
wiene vertrampts Fufzgerli,
wiene Arbeerikörbli,
Aesszimmer . Gebiss
Menüräche -Schnauz
Lälli Zunge
Hand/Finger:
Toope, Klööpe,
Bauch: Ranze
Postur:
e Poschtur wie ne Kleiderkaschte,
wie ne Glämmerlisack,
e Nussgipfelfigur,
e Schiessbudefigur,
Schuhgrösse:
die negschti Nummere
isch e Kindersärgli,
Gygekäschde.
Füsse - Schwaisspropäller.
galten für die Serviertochter,
ain im Gool haa
e Kischte iifange,
e Balaari - Rausch,
betrunken sein.
Schnägg war der Ausdruck
sowohl für den Fümflyyber,
(5 Franken) wie
auch für die weiblichen Schamlippen.
Höpperli galt für den
- Geschlechtsakt ,
wie auch für ein
Bein stellen.
"Är het em e Höpperli gstellt."
Aehnliche Doppeldeutigkeiten
galten auch für das
Schwööbli - ein
Brötchen, das in der Mitte
eine Furche hat
(auch Fuudiweggli)
Rauchen heisst "flemme";
"e Frosch" ist eine Zigarette,
Ausdrücke wie "Dasch dr Hammer"
was als Ausdruck der Empörung, wie
der Bewunderung gebraucht werden
konnte, wurden später von den
Halbstarken übernommen ...
... und fanden Eingang in den Schulhof
und somit in die Alltagssprache.
Ebenso "Seich" Seich verzelle, verzapfe,
schwätze, läse, spiele, abloh,
der ganz Seich gheit obenabe —
kurz, alles kann Seich (Urin) sein,
konnte fürs Musikspielen wie für
"etwas herstellen" gebraucht werden.
aneklöpfe, anejäte .
Beschimpfungen und Beleidigungen:
Hesch Würm?
Hesch en Egge ab,
e Sprung in dr Schüssle,
e Kopfschuss,
isch der der Käs weich worde?
Wenn me di aluegt, ich
eim 's Labe ve leidet.
Gimmer dy Gsicht, so kani heim
goh d'Kinder verschrecke!
Du hesch jo der Hafering no am
Füdle (zu einem Jungen).
"Du bisch jo mit em Milchbüechli
(Konsibüechli) in d'Schuel".
Konfirmantenharley"
für das "Velosolex"oder Moped.
Auch "Hämoroiideschauggle".
"Harley tramp mein Sohn"
für des Fahrrad.
Wenn das Langzeitgedächtnis erstmal in
Gang gesetzt ist, kommen einem noch
viele Ausdrücke der Gassensprache in den
Sinn, in denen wohl die
„Höschsprache“ weiterlebte.
Einiges davon ging in den alltäglichen
Sprachgebrauch über, anderes
geriet in Vergessenheit.
Läck Jimmy, war eher bewundernd gemeint.
S isch zem Hoorööl säiche,
S isch zem Ryysneegel schysse.
- Es ist zum Davonlaufen.
stratze , stibitze, filze, klaue,
für stehlen
"gsibti Luft ootme "-
"in dr Kischte hocke - im Gefängnis sitzen,
auch - "handgschmiideti
Vorhänge ha".
"Waggis" und "Schampedys"
galt für Elsässer (Jean Baptiste)
Syydiaan - gefitzter, zweifelhafter
Kerl; frz. citoyen
Viele Ausdrücke stammen aus der
Erinnerung, wobei ich ausführlich aus
Eduard Strübin
"Strömungen in einer Stadtmundart" 1944
(Leider nur als pdf abrufbar)
und der
Die Fotografien von Lukas Stoecklin
zeigen das Kleinbasler Vergnügungsviertel
zwischen Rheingasse, Webergasse,
bis hin zum Claraplatz mit dem Clara Varieté
um Mitte der 1960er Jahre...
so manchen “Dilldapp ”
( Dummkopf ) in ihren
Duubeschlaag (Taubenschlag,
Zimmer mit freiem Zugang )
zu locken suchten, um ein
"Höpperli" zu machen.
Wo man, wenn man nicht aufpasste,
“ins Gläppergässli laufen ” konnte.Niklaus Stoecklin / Rheingasse
Das ging von "aim der Gummi ryybe "-
jemandem die Meinung sagen bis zu
"aim e Hampfle Finger ins Gsicht wäärfe" -
jemanden ohrfeigen oder
eim eini bache (herunterhauen).
"öbberem aini zinggiere " -
jemandem einen Schlag
auf die Nase (Zinken) versetzen,
so dass dieser "s Füür im Elsass sieht"
- Funken vor den Augen sehen .
"Wotsch Ranzeschnitte, hösch?""
"Uff e Sagg gä"
"Pass uf, i schloh di
pfundwys us de Hose! "
"Mach mi nit müed, suscht
schwätzisch underem Tisch füre!"
" Mach der Kopf zue, suscht muesch
„Hörnli eifach"" löse! "
(Gemeint ist das Billett
nach dem Friedhof „Hörnli").
Die „Höschsprache“
(Auch Ruechesprooch,
Stenzesprooch, Rhygassprooch,
Rhyhafesprooch, Gnullerisprooch.)
war eine ordinäre Dialektvariante
des Kleinbasler Industrieproletariats
die von etwa 1930 bis Ende
der 1950er Jahre gebräuchlich war.
Rheinhafen und Chemische Fabriken
hatten eine buntgemischte
Bevölkerung angezogen, so dass
Horburgdütsch (nach
dem Horburgquartier)
als Beispiel für "schlechtes"
Baseldeutsch galt.
Ein derbes, grobianisches "Kleinbasler
Spezialidiom" das Anleihen auch
beim Rotwelsch und der
Gaunersprache machte.
Arbeit - krüpple, buckle, krampfe, büeze. -
ist Sache des Höschbruders nicht.
wie folgende Strophe
der Kleinbasler "Hymne"
"Z Basel uff dr Brugg"zeigt:
"Und am Mäntig macht me Blaue,
und am Zyschtig schlooft me us,
und am Mittwuch gort eim
gopfridstutz no s'Pulver us.
und am Donnschtig suecht me Arbet,
und am Frytig foht me a,
und am Samschtig sott me
ums veregge Vorschuss ha!"
Nur zu oft stöhnt er:
"es stinkt mer, es raucht mer "
- ich habe es satt.
Der Baselbieter Eduard Strübin
hat 1944 eine höchst lesenswerte Studie
“Strömungen in einer Stadtmundart ”
über die Höschsprache geschrieben.
Hier ein paar Beispiele
Dr' Schö - ich (von frz. Je)
auch dr' Schöggeli
(wobei ich mir bei
der Schreibweise nicht
sicher bin.
Kopf : Grind, Büüle, Bire, Kürze,
Dänggbibeli,
Glatze - Fliegeschlyyffi,
Duurwälle mit Pause
Brille: Nasevelo,
Mund/Maul:Schnuure
Er het e Schnuure wiene Beckerhutte,
wiene vertrampts Fufzgerli,
wiene Arbeerikörbli,
Aesszimmer . Gebiss
Menüräche -Schnauz
Lälli Zunge
Hand/Finger:
Toope, Klööpe,
Bauch: Ranze
Postur:
e Poschtur wie ne Kleiderkaschte,
wie ne Glämmerlisack,
e Nussgipfelfigur,
e Schiessbudefigur,
Schuhgrösse:
die negschti Nummere
isch e Kindersärgli,
Gygekäschde.
Füsse - Schwaisspropäller.
Frauen wurden als Schpätzli, Mysli,
Miggeli, Kätzli, d’Gritte, bezeichnet,
weniger schmeichelhaft als
Lisi, Gäggsnase, Riibyse,
Kuehfiidle oder gar als "Schlitzgyge".
Zimmerlindeaschpirantin
galt für die Braut/ Verlobte,
Zimmerlinde war die Ehefrau,
das Fangyyse - der Ehering
galt für die Braut/ Verlobte,
Zimmerlinde war die Ehefrau,
das Fangyyse - der Ehering
Die Kneipe hiess Beiz, Schpunte,
Knille, Zapfsäule und
Saftlande und
Servierbolze, Servierschnauz,galten für die Serviertochter,
ain im Gool haa
e Kischte iifange,
e Balaari - Rausch,
betrunken sein.
Schnägg war der Ausdruck
sowohl für den Fümflyyber,
(5 Franken) wie
auch für die weiblichen Schamlippen.
Höpperli galt für den
- Geschlechtsakt ,
wie auch für ein
Bein stellen.
"Är het em e Höpperli gstellt."
Aehnliche Doppeldeutigkeiten
galten auch für das
Schwööbli - ein
Brötchen, das in der Mitte
eine Furche hat
(auch Fuudiweggli)
Rauchen heisst "flemme";
"e Frosch" ist eine Zigarette,
Ausdrücke wie "Dasch dr Hammer"
was als Ausdruck der Empörung, wie
der Bewunderung gebraucht werden
konnte, wurden später von den
Halbstarken übernommen ...
... und fanden Eingang in den Schulhof
und somit in die Alltagssprache.
schwätze, läse, spiele, abloh,
der ganz Seich gheit obenabe —
kurz, alles kann Seich (Urin) sein,
ynepfäffere, ynebängle, ynejage,
ynejänze, ynejätte. - etwas hineinschlagen
oder hineinjagen.
anerapse, anewamse, tue-n-is ein vorjäte,ynejänze, ynejätte. - etwas hineinschlagen
oder hineinjagen.
konnte fürs Musikspielen wie für
"etwas herstellen" gebraucht werden.
aneklöpfe, anejäte .
Beschimpfungen und Beleidigungen:
Hesch Würm?
Hesch en Egge ab,
e Sprung in dr Schüssle,
e Kopfschuss,
isch der der Käs weich worde?
Wenn me di aluegt, ich
eim 's Labe ve leidet.
Gimmer dy Gsicht, so kani heim
goh d'Kinder verschrecke!
Du hesch jo der Hafering no am
Füdle (zu einem Jungen).
"Du bisch jo mit em Milchbüechli
(Konsibüechli) in d'Schuel".
Konfirmantenharley"
für das "Velosolex"oder Moped.
Auch "Hämoroiideschauggle".
"Harley tramp mein Sohn"
für des Fahrrad.
Wenn das Langzeitgedächtnis erstmal in
Gang gesetzt ist, kommen einem noch
viele Ausdrücke der Gassensprache in den
Sinn, in denen wohl die
„Höschsprache“ weiterlebte.
Einiges davon ging in den alltäglichen
Sprachgebrauch über, anderes
geriet in Vergessenheit.
Läck du mir am Tschööpli,
Kasch mr am Ranze hange,
bloos mr in d‘Schueh
Kaasch mer in d Kappe schysse!
- Du kannst mich gern haben!
Läck Jimmy, war eher bewundernd gemeint.
S isch zem Hoorööl säiche,
S isch zem Ryysneegel schysse.
- Es ist zum Davonlaufen.
stratze , stibitze, filze, klaue,
für stehlen
"gsibti Luft ootme "-
"in dr Kischte hocke - im Gefängnis sitzen,
auch - "handgschmiideti
Vorhänge ha".
e Lappe war eine Hunderternote
galt für Elsässer (Jean Baptiste)
Syydiaan - gefitzter, zweifelhafter
Kerl; frz. citoyen
Erinnerung, wobei ich ausführlich aus
Eduard Strübin
"Strömungen in einer Stadtmundart" 1944
(Leider nur als pdf abrufbar)
und der
Die Fotografien von Lukas Stoecklin
zeigen das Kleinbasler Vergnügungsviertel
zwischen Rheingasse, Webergasse,
bis hin zum Claraplatz mit dem Clara Varieté
um Mitte der 1960er Jahre...
...und vermitteln einen Eindruck,
wie es damals zwischen dem ...
... Kino Odeon und dem Clarakino aussah.
wie es damals zwischen dem ...
... Kino Odeon und dem Clarakino aussah.