Mittwoch, 20. Oktober 2010

Roger Corman's Edgar Allan Poe Filme



Der Rabe war eine von insgesamt acht, längst als zeitlose Genre-Klassiker anerkannte, farbenprächtigen Poe Adaptionen, die Roger Corman zwischen 1960 und 1965 für American International Pictures (AIP) verfilmte.



American International Pictures (AIP) von Samuel Arkoff und James Nicholson gegründet. war jene Firma, die sich auf billige, mit minimalstem Aufwand in kürzester Zeit gedrehte Filme spezialisiert hatte und damit das typische Programm der amerikanischen Drive In-Kinos darstellten.




Diesem Publikum machte Corman nun Edgar Allan Poe schmackhaft. In farbenprächtigstem Technicolor verschwenderisch koloriert und meist mit Vincent Price in der Hauptrolle. Roger Corman war ein Trashregisseur und wird oft als König der B-Movies verschrieen. Aber nebst über 350 erfolgreichen Filmen kann er auch auf spätere Regielegenden verweisen, die alle ihr Handwerk bei ihm erlernt hatten: „Martin Scorsese, Peter Bogdanovich, James Cameron und Francis Ford Coppola konnten bei mir alles machen. Kamera, Schnitt, Regie, Pizza holen und Dekors bauen....“ Der erste Film war "The Fall Of The House Of Usher" 1960




Für das Drehbuch wurde Richard Matheson engagiert von dem u. a. die Romanvorlagen und Skripts zu den Filmen "The Incredible Shrinking Man", "Last Man On Earth "(basierend auf seinem Roman I am Legend) und "The Legend Of Hell House" stammten. Ausserdem waren seine Szenarien berühmt, die er für Rod Serlings legendäre Serie "The Twilight Zone " entwarf. Die Wahl für die Hauptrolle des Roderick Usher fiel auf Vincent Price (1911-1992). Der Poe-Liebhaber Price ahnte nicht, dass er in fast allen weiteren Poe-Adaptionen die Hauptrolle spielen sollte und so die Gelegenheit hatte den Charakter des dekadent wahnsinnigen Exzentrikers in allen Facetten meisterhaft darzustellen. Der gewollt exaltiert spielende Price wird bis heute von Filmfans automatisch mit diesen Filmen in Verbindung gebracht. Der Film spielte nicht nur sein Budget um ein Vielfaches wieder ein sondern bekam darüber hinaus auch noch exzellente Kritiken. Sieben weitere Filme folgten....



The Pit And The Pendulum 1961 Poe’s Folterkammerszenario wurde mit viel Liebe zum Detail nachgebaut. Das infernalisch quietschende Pendelgeräusch soll aus insgesamt 16 verschiedenen Geräuschquellen zusammengemixt worden sein. Windmühlen, Wasserräder, Zugbrücken, Raddampfer, Eisenbahnschienen, ... usw.verfremdet und letztendlich zu einem Klang zusammengeschnitten.



"The Premature Burial" 1962 wegen Querelen mit AIP ohne Vincent Price, sondern mit Ray Milland. Guy Carrel (Ray Milland) fürchtet sich davor, wie sein Vater, fälschlicherweise für tot erklärt und lebendig begraben zu werden. Er baut sich eine Krypta, in die er unzählige Mechanismen einbaut , um nach einem allfälligen Erwachen aus dem scheintoten Zustand wieder daraus entkommen zu können. Durch einen Schock verfällt er dann wirklich in einen kataleptischen Zustand und wird für tot erklärt.




Corman drehte fast ausschliesslich im Studio, wo er in nebelverhangenem Oedland, eine grauslig klaustrophobe Szenerie voll faulig brodelnder Sümpfe , schauerlichen Gruften und finsterem Gemäuer erschuf, die fortan typisch für seinen E.A. Poe Kosmos sein sollten.




Roger Corman nutzte die Möglichkeit der Farbe als symbolistisches Stilmittel und versetzte damit seine Filme in eine eigentümlich irreal-alptraumhafte Atmosphäre. Schrill bunt manchmal, übersteigert expressionistisch, schon fast psychedelisch verwandelte er E.A. Poe’s Welt in ein verschwenderisch koloriertes, morbides Kammerspiel.