Im Zusammenhang mit der „psychedelischen Revolution“
und der „Counterculture“ erlebte das Werk des
Dichters Hermann Hesse eine ungeahnte Renaissance,
die sich der 1962 verstorbene Dichter so wohl nie
erträumt hätte. Hesses Bücher hatten in der
Zwischenkriegszeit ein grosses Echo unter der Jugend
gefunden und trafen seltsamerweise in der völlig
anderen Welt von 1967 offenbar wieder einen Nerv der Zeit.
Sein „Steppenwolf“ gab der Band den Namen, die
den wohl ultimativen Bikersong „Born to be wild“
fabriziert hatte. Ken Kesey und Timothy Leary
priesen die Sequenzen des „Magischen Theaters“im
"Steppenwolf" als„psychedelische“ Offenbarung und
manch einer sah sich als „Morgenlandfahrer“
oder „Glasperlenspieler“.
Hesses „Siddharta“ passte zu dem damals
aufkommenden Indienboom, den die Beatles mitinitiert
hatten, als sie den Yogi Maharashi Mahesh besuchten
und George Harrison fortan Sitarklänge in die
Musik der Band einfliessen liess. Hesse galt als
zuverlässiger Führer auf dem Weg nach Innen. Er
kannte sich in fernöstlicher Mystik, mit dem
Tao te King wie dem I Ging aus, ebenso wie er sich
über den fast gleichaltrigen C.G. Jung auch
mit Psychoanalyse und gnostischen Schriften
auseinandergesetzt hatte, was in etlichen Passagen
des „Demian“ seinen Niederschlag fand. Kurz,
Hesse war „kult“ oder „in“ wie man damals zu sagen pflegte.
Irgendwann (1974) wurde der „Steppenwolf“ dann
auch verfilmt und etliche Sequenzen wurden in
Basel gedreht, der Stadt in der Hesse zum Teil seine
Jugend verbracht hatte und in der er gelebt
hatte, als er seinen Roman 1927 schrieb.
Max von Sydow spielte den empfindsamen Dichter,
nachdem eine Zeitlang der damals in der Schweiz
im Exil
lebende Drogenpabst Timothy
Leary im Gespräch
gewesen sein soll...
...der einer modernen Variante des Werwolfs gleich,...
...innerlich zerissen zwischen „Kulturmensch“ und
„ wölfischer Bestie“ durch die
mittelalterlichen Gässchen
den Basler Altstadt geistert. Ein „Outsider“
wie Colin Wilson ihn bezeichnete,
ein Ausgestossener, ein einsamer Wolf.
Mit von der Partie waren Basler Schauspieler wie
Helmut Förnbacher und Silvia Reize. Beizen wie die
„Hasenburg“ lieferten das Dekor und nachgestellte
Sequenzen der Basler Fasnacht dienten als psychedelische
Einsprengsel. Regie führte Fred Haines. Der tschechische
Künstler Jaroslav Bradac war am animierten
Artwork für das magische Theater beteiligt.
Die Latte der Erwartungshaltungen war hoch gesetzt
und wurde dann prompt enttäuscht. Wobei betont
werden muss, dass der Film nun bei weitem nicht
sooo schlecht ist, wie manche damals fanden.
Im Gegenteil !!! Etliche Hintergrundinformationen
zur Verfilmung finden sich in dem Referat von
Hendrik Licht: Verfilmung der Erzählung
"Der Steppenwolf" von Hermann Hesse
das
als pdf im Internet zu finden ist.