Donnerstag, 11. Oktober 2012

Golem





Während man vor dem Computerzeitalter
seine Informationen mühsam aus Büchern zusammensuchen musste,
ist heutzutage alles Wissenswerte wohlfeil auf wikipedia greifbar.
So auch im Fall des "Golem", dem aus Lehm geschaffenen
Wesen des Rabbi Löw.

http://de.wikipedia.org/wiki/Golem





Der Golem, in drei Stummfilmen von Paul Wegener dargestellt...





...gehört im weitesten Sinn zu den künstlich geschaffenen Menschen,
stellt aber auch eine Variante des Zombiethemas dar.
Ein Wesen, das dem Willen eines andern unterworfen ist.




Eine Golemvariante aus den modernen Trivialmythen
des Marvelkosmos: The Thing, mit bürgerlichem Namen
Benjamin „Ben" Jacob Grimm, besitzt einen versteinerten
Körper mit übermenschlicher Stärke und ist nahezu unverwundbar.



Zur Gattung künstlich geschaffener Menschen gehört auch die Alraune,






Die Brüder Grimm beschreiben die Entstehung der
Alraune (nach Grimmelshausen):
„Wenn (...) ein unschuldiger Mensch(...) und der ein reiner
Jüngling ist, gehängt wird und das Sperma lässt, so wächst an dem
Ort der Alraun oder das Galgenmännlein.“
In Hanns Heinz Ewers Roman wird daraus eine
dämonisierte künstliche Befruchtung...

http://rooschristoph.blogspot.com/2011/02/hanns-heinz-ewers.html


In Anlehnung an alte magische Manuskripte entschließt sich der
Protagonist Frank Braun zu einem waghalsigen Experiment:
Durch künstliche Befruchtung erzeugt er eine Alraune,
einen fleischgewordenen weiblichen Dämon...



... der Homunculus,...

(männlich, lateinisch „Menschlein“) bezeichnet im
spätmittelalterlichen Kontext alchemistischer Theorien
einen künstlich geschaffenen Menschen.
Der Homunculus der Alchemie hatte wohl viel mit
der Erschaffung des "zweiten" des "subtilen" Leibes"zu tun.
Doch der Zeitgeist geht andere Wege und so wird Motiv des
Homunculus in der Literatur zunehmend aufgegriffen um
die Ambivalenz der Möglichkeiten der Naturwissenschaft
und der modernen Technik zu illustrieren...







Dies zeigt Mary Wolleystonecraft Shelley erstmals
in ihrem Roman um Frankensteins Geschöpf...






...Ein anderes beispiel ist das "Sennentuntschi" der Schweizer Volkssage,
wo Sennen auf einer einsamen Alp eine weibliche Puppe erschaffen
und sich an ihr vergehen. Die Puppe wird allmählich
lebendig und rächt sich an den Sennen.





Der "künstliche Mensch" hat immer
auch mit künstlichem Bewusstsein,
oder Bewusstseinsübertragung auf, bzw. in einen
andern Körper zu tun.



Jean Léonard Gerôme/Pygmaleon und Galatea

Die Psychologie bezeichnet
diese "Belebung"
eines Geschöpfs „Pygmalion-Effekt“




...auch bei Pinocchio geht es
um die Belebung einer Puppe,
Der Name Pinocchio ist von ‚pinolo' abgeleitet.
 tatsächlich ist er ja aus dem Holz einer
vom Blitz gefällten Kiefer geschnitzt.
(Zumindest in der Darstellung von Walt Disney)
Die Verkleinerungsform ist ‚pignolo',
die Pineole bzw. der Piniensame.
Pignolo' heisst zwar auch Peinlich,
Kleinigkeitskrämer und Umstandskrämer,
aber hier geht es wohl eher um die
Verwandtschaft mit dem Pinienzapfen und
dem Pinealorgan bzw. der Epiphyse und
um Erlebnisse im Wach/Schlaf-Grenzzustand .
In der Zirbeldrüse wird von den Pinealozyten
das Hormon Melatonin produziert. Die
Hormonproduktion findet überwiegend nachts statt.
Über das Melatonin werden der
Schlaf-Wach-Rhythmus und andere zeitabhängige
Rhythmen des Körpers gesteuert.
Tatsächlich erscheint in der Nacht eine blaue Fee
die ihn zumindest in eine lebende Holzpuppe verwandelt..
 In der hinduistischen Mystik wird
die Zirbeldrüse dem 6. Chakra
(Ajna-Chakra, dem dritten Auge) zugeordnet,
das mit (übersinnlicher) Wahrnehmung, Intuition
und Erkenntnis in Verbindung gebracht
wird., aber auch mit Vorstellungskraft, bildhaftem
Denken, etwas visualisieren können...






...der Roboter ...

1921 prägtes Karel Čapekin seinem Theaterstück
 R.U.R. (Rossum's Universal Robots),
den Begriff Roboter, abgeleitet vom slawischen
Wort rabota, das Arbeit bedeutet.
Was vor wenigen Jahren noch als Science Fiction galt,
scheint allmählich in dieser unser aller Wirklichkeit
 Gestalt anzunehmen. Humanoide Roboter
sollen in wenigen Jahren Marktreife erlangen.




...oder der Android, der Cyborg, ...der Klon...


Tron" ( 1982) "Westworld" ( 1973)
"Terminator 2 - Tag der Abrechnung"


Träumen Androiden von elektrischen Schafen?
(Do Androids Dream of Electric Sheep?)
fragte Philip K. Dick im Jahr 1968,
Thema seines Romans sind die verschwimmende
Grenze zwischen
Menschen und Androiden...
wie auch der "Avatar" die künstliche Person
 bzw.der grafischer Stellvertreter
oder Doppelgänger
einer echten Person in der virtuellen Welt,
etwa einem Computerspiel,
diese Grenzen verfliessen lässt.