Der Spaghettiwestern blieb nicht ohne
Einfluss auf die USA: Da wie
dort wurde Mexiko zum Schauplatz
und die Zeit der Revolution von
Emilio Zapata und Pancho Villa bildete den
Hintergrund etlicher Spätwestern.
Einer davon war “The Professionals” (1966)
von Richard Brooks
nach einem Roman von
Frank O'Rourke.
1917 Der Millionär J.W. Grant heuert
vier arbeitslose Glücksritter an.
Diese sollen seine angeblich vom
mexikanischen Banditen
Raza (Jack Palance) ...
... entführte
junge Frau Maria (Claudia Cardinale)
zurückbringen.
Die vier Glücksritter sind Bill Dolworth,
(Burt Lancaster)
ein Sprengstoff-Experte, Henry ”Rico” Fardan,
Hans Ehrengard (Robert Ryan) ...
... und Jake Sharp, (Woody Strode)
Fährtenleser und Bogenschütze.
Als sie Maria nach langer, beschwerlicher Suche finden,
müssen sie feststellen, dass diese freiwillig
bei ihrem Geliebten Raza ist,
der in Wahrheit Anführer einer
Gruppe von Revolutionären ist.
Sie sei zur Ehe mit dem reichen Amerikaner
Grant gezwungen worden, dessen Reichtum
aus der räuberischen Ausbeutung der
Mexikaner stammt.
Die Amerikaner beschliessen,
sie trotzdem vertragsgemäss
bei ihrem Ehemann abliefern.
Allerdings nur, um sie nach kassierter
Belohnung
wieder zu befreien und mit ihr
nach Mexiko zurückzukehren.
Claudia Cardinale profilierte sich wohl in diesem Film
für ihre Rolle in Leone's "Once upon a Time in the West"
Einer der Ersten einer langen Reihe von Spätwestern,
die eigentlich schon in einer neuen Aera spielen, was man
nicht zuletzt an den Waffen sieht...
... etwa Lee Marvins Colt M 1911
Mit Darstellern, die so langsam in die Jahre kommen,
Robert Ryan war 57, Strode 52, Lancaster 51
und Marvin immerhin gegen Mitte Vierzig,
Männer, die ihre besten Jahre
eigentlich schon hinter sich haben.
Manchmal erscheint der Film wie ein
Auftakt zu dem drei Jahre später entstandenen "The Wild Bunch"
Für Lancaster war es nach "Vera Cruz" der zweite Ausflug als
Glücksritter nach Mexiko. Und wie schon damals werden
die Grenzen zwischen "Gut und Böse"
auch in diesem Film immer unklarer, verwischen sich.
Was am Anfang wie eine "hehre" Mission
aussah, verkehrt sich am Schluss ins Gegenteil.
Dem damaligen Zeitgeist entsprechend, wurde viel über
die Revolution philosophiert und Einige
wollten auch kritische Bezüge
zum amerikanischen Engagement in Vietnam darin sehen.
Im Rückblick bleibt ein gut gemachter
Western, dem nur ein paar Kleinigkeiten zum
Klassiker fehlen.
Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass der Part von
Woody Strode etwas grösser und ausgefeilter gewesen wäre.
Strode hat es geschafft, sich mit einigen wenigen, kleinen Rollen
ins Gedächtnis des Zuschauers einzuprägen.
John Ford gab ihm die Titelrolle in Sergeant Rutledge (1960),
wo er als Schwarzer Armeeangehöriger zu Unrecht
der Vergewaltigung und des Mordes bezichtigt wird.
Es folgten „Pompey“ in Fords Western-Klassiker
The Man Who Shot Liberty Valance
und die des mit Netz und Dreizack bewehrten Gladiatoren
„Draba“ in Spartacus (1960).
Jahre später erwies ihm Sergio Leone seine Referenz.
Strode war einer der drei Revolvermänner,
Auch Robert Ryans Part als Hans Ehrengard
fällt neben Marvin und Lancaster etwas ab.
Drei Jahre später, in "The Wild Bunch"
durfte er eine der Hauptrollen spielen.