Eine anhaltende Wirtschaftskrise löste ab
1845 die grösste Massenemigration
des 19. Jahrhunderts - aus, wie Carl Lindeberg sie
in seinen Sammelbildchen für
"Gold Dollar"darstellt.
Bevorzugtes Ziel
waren die Vereinigten Staaten.
Zu der wirtschaftlich motivierten Auswanderung,
kam nach der gescheiterten Märzrevolution
in Deutschland auch eine politisch motivierte
Auswandererwelle. Diese Emigranten wurden
gemeinhin als Forty-Eighters oder „Achtundvierziger“
bezeichnet.
Hrvoje Svob als Klekih Petra
Karl May zeichnet in der Figur von Klekih Petra,
der als weisser Vater bei den Apachen lebt.
einen solchen Achtundvierziger nach.
Zusätzlichen Anreiz
schuf die Nachrichten von Goldfunden in Kalifornien
die den kalifornischen Goldrausch auslösten
Die Deutschen und auch Schweizer Auswanderer bevorzugten
die grossen deutschen Reedereien Norddeutscher
Lloyd und Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und Bremen.
Eine regelmässige Verbindung zwischen Bremen
und New York wurde bereits 1822 eingerichtet,
Bald fuhren das ganze Jahr über Schiffe nach Baltimore,
New York, New Orleans, Philadelphia und Charleston.
Hamburg zog wenige Jahre später nach.
Und auch das kleine Bremerhaven entwickelte
sich zu einem beliebten Auswandererhafen.
Eine Überfahrt nach New York mit einem Segelschiff
dauerte im Durchschnitt 45 Tage.
Nach 1850 wurden
Segelschiffe zunehmend durch Dampfschiffe abgelöst,
was die Fahrtzeit auf bis zu acht Tage verkürzte.
Segler blieben dennoch
bis in die 1870er Jahre in Gebrauch,
weil dort die Fahrt nur die Hälfte kostet.
Die Überfahrt war oft lebensgefährlich.
Schiffbruch und Choleraepidemien
kosteten so manches Leben.
Die hygienischen Verhältnisse waren katastrophal.
Die Passagiere hausten zusammengedrängt auf engstem Raum.
Mangel an Frischluft,
und verdorbene Lebensmittel führten
zu Fieber, Seuchen und schweren Krankheiten wie
Typhus und Mundfäule. Für die Verpflegung
waren die Passagiere selbst verantwortlich.
Dauerte die Fahrt statt sechs Wochen zehn,
konnte es vorkommen, dass Passagiere.
verhungerten.
War das ursprüngliche Siedlungsgebiet
der deutschen Einwanderer auf Pennsylvania,
Maryland und New York konzentriert,
verlagerte es sich um die Jahrhundertmitte
auf das German Triangle,
zwischen Milwaukee (Wisconsin),
St. Louis (Missouri) und Cincinnati (Ohio).
Tausende von Deutschen
wurden in den Jahrzehnten nach dem Bürgerkrieg
von staatlichen Agenturen, Kirchen, Eisenbahngesellschaften
und Geschäftsleuten nach Kansas,
Nebraska, Dakota und Oregon gelockt, weil dort günstig
noch nicht erschlossenes Land zu erwerben der.
Die Siedler konnten immer weiter nach Westen expandieren,
weil die Indianer zurückgedrängt und gezwungen,
wurden, grosse Präriegebiete abzutreten.
Nicht jeder gründete gleich ein Neu Helvetien, wie
"General" Johann August Sutter...
...aber noch heute zeugen Ortsnamen von der
Herkunft ihrer Gründer aus Deutschland...
Hamburg (New York), Stuttgart (Arkansas),
Augsburg (Arkansas), Berlin (Ohio), Berlin
(Pennsylvania), Bismarck (North Dakota),
New Braunfels (Texas), Minden (Nebraska),
Augsburg (Illinois), Schaumburg (Illinois),
New Baden (Illinois), New Minden (Illinois),
New Berlin (Illinois), Flensburg (Minnesota),
Frankenmuth (Michigan), Frankfort (Kentucky),
Frankfort (Indiana), Fredericksburg (Texas)
Dresden (Ohio), New Berlin
(Wisconsin), Kiel (Wisconsin), New Holstein
(Wisconsin), Hanover (Pennsylvania), Berlin
(New Hampshire), Hanover (New Hampshire),
Karlsruhe (North Dakota), New Leipzig (North Dakota),
New Ulm (Minnesota), New Trier (Minnesota), Bremen
(Georgia), Weimar (Texas), Amberg (Wisconsin), Couburg
(Oregon), Bingen (Washington) oder Lennep (Montana).
... oder der Schweiz.
So tragen 5000 Städte, Dörfer und andere Orte in
den USA einen schweizerischen Namen.
Und die berühmteste Nietenhose der Welt
verdankt die Welt einem Schneider aus
Buttenheim bei Bamberg..