B 6 Bauernfänger:
In den Saloons am Hafen warten
Bauerfänger auf die Greenhorns. Betrüger, Falschspieler
und andere Halsabschneider wollen die Opfer nach
Strich und Faden ausnehmen. Doch sind zum Glück
die Deutschen misstrauisch.
Bei ihnen ist nichts zu holen.
Friedrich Gerstäcker schrieb einen der bekanntesten
Auswanderungsführer, dessen Titel lautet:
Wie ist es denn nun eigentlich in Amerika?
Eine kurze Schilderung dessen, was der Auswanderer
in Nordamerika zu thun und dafür zu hoffen und
zu erwarten hat.
Leipzig. Verlag von Georg Wigand. 1849.Friedrich
Gemäss Gerstäckers Ratschlägen musste man schon
auf der Hut sein, nicht vor den Roten,
sondern viel mehr vor den weissen Halsabschneidern.
Seite 54....Wer aber in dem Westen der Union sich
niederzulassen gedenkt, der wähle unbedingt und
nur unter den früher angegebenen Vorsichtsmassregeln
New-Orleans. Von dort aus findet er täglich Dampfboote,
die nach allen zugänglichen Flüssen des Westens
hinaufgehen, und hat er Familie, die er, während er
das Land selber untersucht, gern irgendwo an einem
sichern Ort lassen will, so kann ich ihm da nur die
Landungsplätze St. Louis am Mississippi und Cincinnati
am Ohio anrathen. In der Nähe dieser beiden Städten
sind sehr viele deutsche Ansiedlungen, ordentliche
Familien wohnen dort, bei denen er die Seinen
sicher unterbringen kann..
B 7 Landkauf:
Der Yankee hinter dem Schreibtisch vefügt über das,
wonach sich die Auswanderer sehnen: Land.
Man wird schliesslich handelseinig.
Der Kaufvertrag wird unterschrieben.
Stolz verlässt der frischgebackene Siedler das Büro.
B 8 Fahrt auf dem Mississippi:
Der alte zweistöckige
Raddampfer schiebt sich stromaufwärts, entlang
grünschwarzer, endloser Urwälder. An der Reling
stehen die Auswanderer und blicken auf ihre neue Heimat.
B 9 Fahrt ins Innere:
An einer abgelegenen Anlegestelle sind die Siedler aus
dem Dampfer gestiegen. Die Ochsen werden angeschirrt.
Knarrend holpern die Planwagen vorwärts in der
unwegsamen Gegend.
B 10 Nachtlager:
Die Nacht bricht herein. Die Wagen werden im
Kreis aufgestellt. Bald prusselt ein Feuer und im
eisernen Kessel kocht die Suppe. Nach dem Mahl
kriechen die Familien in ihre Wagen. Einige
Männer bleiben beim Lagerfeuer und halten Wache.
B11 Auf der eigenen Scholle: Die Siedler sind am Ziel.
Die Gegend ist wild; der Boden unberührt. Sie bauen
ein provisorisches Zeltlager und ruhen sich aus.
B12 Ausrodung: Am nächsten Morge beginnt die Ausrodung.
Beilschläge hallen durch die Stille; erschreckte Vögel fliegen auf.
Nach wochenlanger Arbeit sind sie fertig. Sie atmen auf, endlich!
B13 Erste Aussaat: Eines Morgens beginnt die Aussaat. Mit breiten
Schritten geht der Siedler über sein Land und streut die Körner
in die Furchen. In wenigen Monaten wird die Erde das erste Brot liefern.
B14 Bau des Blockhauses: Ein Blockhaus wird gebaut. Riesige Stämme
müssen zersägt und abgeschält werden. Mancher Tropfen Schweiss
wird vergossen. Schliesslich haben sie es geschafft. Sie können das
Haus beziehen.
B15 Der erste Schicksalsschlag: In einer Woche sollte das Getreide
geerntet werden. Doch ein wütender Sturm bricht los. Hagel peitscht
vom Himmel. Als nach wenigen Stunden wieder Ruhe eintritt,
ist die Ernte vernichtet. Die Siedler müssen das Zerstörte wieder aufbauen.
B16 Die erste Rothaut: Wie aus dem Boden gewachsen ist
vor dem Blockhaus ein Indianer aufgetaucht. Die Rothaut
blickt schweigend herüber, anscheinend hat er keine feindliche
Absichten. Die Kinder starren ihn furchtsam an. Im nächsten
Augenblick ist er ohne ein Laut verschwunden. Was hat das zu bedeuten?
B17 Wem gehört das Land? Während der Siedler gerade im
Haus zu tun hat, steht plötzlich eine Rothaut vor ihm. Heftig
beginnt der Indianer zu gestikulieren. Das Land gehöre ihm,
behauptet er. Der Bauer kramt seinen Kaufvertrag hervor.
Verächtlich zuckt der Indianer über das Geschreibsel die Schulter
und deutet drohend auf das Land. Der Konflikt ist unvermeidlich.
B18 Meinungsverschiedenheiten: Der Streit um den Boden wird immer
heftiger. Der Siedler pocht auf den Kaufvertrag, doch die Roten können
die Kaufbriefe nicht entziffern. Die Siedler ahnen eine furchtbare Gefahr.
B19 Gestörte Weihnachtsfeier: Weihnachten. Die Siedler stellen ein
Bäumchen auf den Tisch. Die Hausfrau schmort eine Weihnachtsgans.
Gerade als sie den Braten auftragen will, schwirrt plötzlich durch die
offene Tür ein Pfeil herein, an dem ein rotgefärbtes Lederstück befestigt ist.
Die Siedler sehen sich bestürzt an. Das bedeutet Krieg. Die Feier wird abgebrochen.
B20 Überfall auf das Blockhaus: Nacht, tiefes Schweigen. Unhörbar
schleichen rote Männer heran. Vor dem Blockhaus machen sie halt;
eine Flamme flackert auf, wird grösser und grösser. Feuer! Die Siedler
wachen auf. Schon steht das Haus in Flammen. Sie können gerade
noch in den Keller flüchten, den sie zum Schutz gegen Indianerüberfälle
gebaut haben. Draussen gellt das Kriegsgeschrei der Roten.
Krachend stürzt das Haus, das Werk vieler Wochen, zusammen.