Den gefürchteten Brauch des
Skalpierens kannte man in
meiner Jugendzeit etwa durch
Karl May , wo Sam Hawkens,
Old Shatterhands Mentor,
ein Beispiel eines Mannes
abgab, dem die “Indsmen” die
Kopfhaut abgezogen hatten,
weshalb er eine Perücke trug.
Beim Skalpieren wird die Kopfschwarte
oberhalb der Ohren ...
... zusammen mit dem Kopfhaar
abgeschnitten und dient
als Kriegstrophäe.
Das Scheitelhaar galt als Sitz der Lebenskraft.
Ein skalpierter Feind konnte
nicht in die Ewigen
Jagdgründe eingehen,
seine Kraft soll sich auf
den Skalpbesitzer übertragen.
Obwohl angeblich schon von den
Skythen praktiziert, kennt man
das Skalpieren hauptsächlich aus
der Zeit der Indianerkämpfe in
Nordamerika, wo es von Indianern
wie von Siedlern praktiziert wurde.
Zeitweilig ging die These um, dass
erst die weissen Siedler die
Indianer mit dem Brauch des Skalpierens
bekannt gemacht hätten, was
neuerdings wieder als widerlegt gilt.
Allerdings dürften ausgesetzte
Skalpprämien den Brauch sicherlich gefördert haben.
Massachusetts führte im Jahr 1700 eine
Prämie von 100 Pfund Sterling
für jeden männlichen Indianerskalp ein, das Vierfache eines
damaligen Jahresdurchschnittsverdienstes.
Während des Amerikanischen
Unabhängigkeitskrieges wurde der
britische Gouverneurleutnant von Kanada, Henry Hamilton,
als „haarkaufender General“
bekannt, weil angenommen wurde,
dass er seine indianischen Alliierten
dazu ermutigteamerikanische Siedler zu skalpieren.
Auch in Coopers “Wildtöter"
beschliessen March und Hutter
die Mingos zu skalpieren, um vom
Gouverneur ein Kopfgeld zu erhalten.
Berüchtigt war auch der
“blutige Deutsche” Ludwig Wetzel.
“Todeswind” genannt. An die dreihundert
Skalps soll er erbeutet haben,
die Indianer fürchteten ihn als Waldteufel.
Berühmt wurde auch das Buch von
"Die Skalpjäger"
Der Roman spielt allerding bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts
in Mexiko und im Südwesten der USA.
Der Roman spielt allerding bereits
Mitte des 19. Jahrhunderts
in Mexiko und im Südwesten der USA.
Zdenek Burian schuf dazu eine
Reihe prächtiger Illustrationen
Auch die Spanier und Mexikaner
im Norden Mexikos
und im heutigen amerikanischen
Südwesten setzten
Skalpprämien ein.
So verlor der später berühmt gewordene
Häuptling Geronimo 1837 beide Eltern
als der James Johnson und seine Skalpjäger
während eines Festes, zu dem die
Weissen eingeladen hatten, das
Feuer auf 400 Apachen eröffnete
und die Getäteten skalpierte.
Die Staaten Chihuahua, Sonora und
Durango, zahlten ab den
1830er Jahren bis in die 1890er
Jahre Prämien für Skalps der Apachen.
Für den Skalp eines
Kriegers wurden 100 Dollar,
für einen Frauenskalp
50 Dollar und für den Skalp
eines Kindes 25 Dollar gezahlt.
An der Skalpjagd in der
Apacheria,beteilgten sich
vor allem Comanches, aber
auch amerikanische Skalpjäger,
wie James Kirker und John Glanton.
Weil es unmöglich war, anhand der Scalps
Stammeszugeörigkeit, Geschlecht und Alter
zu bestimmen, wurden oft auch friedliche Indianer
Frauen und Kindern ermordet.
Erste Belege von 1535 reden von
skalpierenden Huronen.
Der Brauch findet sich über
ganzen nordamerikanischen Kontinent
verbreitet, sowohl bei
den Indianern der Oststaaten, wie denen
des Südwestens
bis zu den Sioux in Dakota.
Auch unter den damals sehr beliebten
gabs einen skalpschwingenden Krieger.
Der skalpierte
Sam Hawkens, ( Ralf Wolter)
verlor in "Winnetou 1"
kurz seine Perücke.
Im Film "The Scalphunters" 1967
gab Telly Savalas
einen Skalps jagenden Schurken.