Freitag, 28. September 2012

Billy Jenkins



Erich Rudolf Otto Rosenthal 
26. Juni 1885 - 21. Januar 1954
alias "Billy Jenkins"



Er war Schauspieler, Zirkus- und 
Varietékünstler, Kunstreiter, Kunstschütze, 
Lassowerfer, Greifvogeldompteur
und  Titelheld der Wildwest-Romanreihe
Billy Jenkins, der deutsche
 “König der Cowboys”- eine lebende Legende.




Seine Begeisterung  für Buffalo Bill, 
dem er angeblich als Fünfjähriger
begegnete, prägte sein Leben.


Nach abenteuerlichen (womöglich aber 
nur fiktiven) Jahren
 auf hoher See, als Gold- und Diamantengräber
in Südafrika wo er  in Kampfhandlungen
 im Burenkrieg verwickelt wurde,
nach Abenteuern im
China zur Zeit des Boxeraufstandes, 
landete der junge Rosenthal
schlussendlich auf der 101 Ranch der Gebrüder Miller, 
wo er sich , wie schon Tom Mix,
zum Westernreiter ausbilden liess 
und sich fortan Billy Jenkins nannte.
Mit der Kunstfigur Billy Jenkins gelang es 
ihm ein Alter Ego zu schaffen, das
Zirkusmilieu und Westernmythos geschickt miteinander
vermengte. In hunderten von
Groschenheften wurde von verschiedenen Autoren
immer weiter am Mythos  Billy Jenkins gestrickt.




Ab 1909  trat er als Lassowerfer, Kunstschütze
und Greifvogeldompterur in verschiedensten
 deutschen Zirkussen
Sarrasani, Busch und Belli in vielen Ländern
 Europas und Südamerikas auf.
Er erlangte erhebliche Popularität und
 verschmolz zunehmend
mit seiner Rolleals Billy Jenkins
 und lief auch  im Alltag in Cowboykostümen herum.




 Diese Berühmtheit  veranlasste den
 Werner-Dietsch-Verlag  1934–1939 zur Veröffentlichung
 frei erfundene Wild-Westromane, 
die allerdings unterlegt mit
Originalfotos des Westmannes Billy Jenkins,
 suggerierten, dass es sich um 
Tatsachenberichte handeln würde.

Jenkins wurde zu einer trivialmythischen Kunstfigur,
einer Art moderner Münchhausen.

Im wirklichen Leben lief nicht alles so rund.
Rosenthal, halbjüdischer Herkunft, nannte sich ab 1933
offiziell Fischer, nach dem Mädchennamen seiner Mutter,
 und wurde unter diesem Namen Mitglied der NSDAP.
Die Romanhefte wurden unter dem NS Regime eingestellt.
Bei einem Brandunglück , 1940 in West-Polen, erlitt er
Brandverletzungen zweiten und dritten Grades , verlor
seine gesamte Tourneeausstattung und 
alle Dressurvögel verbrannten.
Trotz der schwersten Brandverletzungen, 
konnte Billy Jenkins seine
Artistenlaufbahn  fortsetzen.
Auch nach dem Krieg baute er seine
eigene Wildwestshow auf,
tourte als Lassokünstler, (Kunstschütze lag
wegen des Waffenverbots für Deutsche nicht drin,)
und  auch seine Romanabenteuer wurden,
mit überwältigendem Erfolg,wieder veröffentlicht.
  




Von 1949 bis 1963 gaben der Uta-Verlag, 
 später der Pabel-Verlag
insgesamt 370 Hefte und 116 Bücher mit schier
unglaublichen Auflagenzahlen heraus.
Dann verblasste allmählich der Stern des
*Königs der Cowboys", wenn
sein Name auch bis heute bei etlichen angegrauten
 Semestern, ( mich eingeschlossen)
immer noch für leuchtende Augen sorgt.




"Heute noch reitet der Cowboy,
heute noch hat er die Hand am Colt.“
...dort, weit im Westen, wo
Männer noch Männer sind.