Die sprachkritische Aktion
“Unwort des Jahres ”wurde
in Deutschland 1991 von
Horst Dieter Schlosser ins Leben gerufen.
und „möchte auf öffentliche
Formen des Sprachgebrauchs
aufmerksam machen und dadurch
das Sprachbewusstsein und
die Sprachsensibilität in
der Bevölkerung fördern."
Aehnliche Aktionen folgten auch in
andern Ländern, wobei zumindest
in der Schweiz. die
“demokratische Legtimation” einer
mehr oder minder willkürlich gewählten Jury
in Frage gestellt wird.
Nicht immer stösst die Auswahl
auf ungeteilte Zustimmung,
Da das “Unwort des Jahres”
„in erster Linie als Anregung zu mehr
sprachkritischer Reflexion“dienen soll,
betrachtet die Jury die kritische
öffentliche Diskussion als
Erfolgsfaktor ihrer Arbeit.
Nun hat jede noch so gut gemeinte Sache
ihren Haken oder versteckten Pferdefuss.
C. G. Jung sprach von den
meist unbewussten "Schattenseiten"
wobei die unterschiedlichen
Prinzipien und Mechanismen
der Psychodynamik
wie Verdrängung und Projektion
zum Tragen kommen.
Wer die Listen des "Unworts des Jahres"
durchsieht, kann selbst entscheiden,
ob und wo hier Sprachkritik an Wörtern und
Formulierungen geübt wird, die
gegen “sachliche Angemessenheit
oder Humanität ”verstossen.
oder schlichte Propaganda für eine
fragwürdige "Political Correctness"
betrieben wird.
Es stellt sich die Frage, ob man
mit der Anprangerung
und Aechtung eines Wortes nicht
genau in die Richtung zielt
die George Orwell
als Kontrolle des Denkens
durch die Kontrolle der Sprache bezeichnet.
Eine Kontrolle, die
“durch die Erfindung neuer,
hauptsächlich aber durch
hauptsächlich aber durch
die Ausmerzung unerwünschter
Worte erreicht (wird), und indem man
die übrig gebliebenen Worte so
weitgehend wie möglich jeder
unorthodoxen Nebenbedeutung entkleidet(e). ...
George Orwell hat schon
vor bald siebzig Jahren
in seinem dystopischen
Roman 1984 bedenkenswertes
zu diesem Thema zu Papier gebracht.
“Neusprech”
(englisch: Newspeak,
in älteren Uebersetzungen
als Neusprache bezeichnet)
ist die vom herrschenden
Regime vorgeschriebene,
künstlich veränderte Sprache,
die das Ziel hat,
das Bedeutungsspektrum
der Wörter zu verringern und
damit die Kommunikation in
enge, kontrollierte Bahnen zu lenken.
Damit sollen sogenannte Gedankenverbrechen
(engl. Crimethink)
unmöglich werden.
Gutdenk (engl. goodthink) ist
"orthodoxes, rechtgläubiges Denken",
also “richtiges ” Denken im
Sinne derjenigen die die
Deutungshoheit beanspruchen oder besitzen.
“Wenn Neusprech erst ein für allemal angenommen
und die Altsprache vergessen worden ist
(...) lässt sich ein unorthodoxer –
abweichender Gedanke – buchstäblich
nicht mehr denken.wenigstens insoweit
Denken eine Funktion der Sprache ist.”