Freitag, 2. Januar 2015

George Orwell - Neusprech und Gutdenk





Die sprachkritische Aktion 
“Unwort des Jahres ”wurde
 in Deutschland 1991 von 
Horst Dieter Schlosser ins Leben gerufen.
und „möchte auf öffentliche 
Formen des Sprachgebrauchs
 aufmerksam machen und dadurch
 das Sprachbewusstsein und 
die Sprachsensibilität in 
der Bevölkerung fördern." 



Aehnliche Aktionen folgten auch in 
andern Ländern, wobei zumindest 
in der Schweiz. die 
“demokratische Legtimation” einer
mehr oder minder willkürlich gewählten Jury
 in Frage gestellt wird.


Nicht immer stösst die Auswahl
 auf ungeteilte Zustimmung, 
Da das “Unwort des Jahres”
„in erster Linie als Anregung zu mehr 
sprachkritischer Reflexion“dienen soll,
betrachtet die Jury  die kritische
 öffentliche Diskussion als
 Erfolgsfaktor ihrer Arbeit.

Nun hat jede noch so gut gemeinte Sache
ihren Haken oder  versteckten Pferdefuss.
C. G. Jung sprach von den
meist unbewussten "Schattenseiten"
wobei  die unterschiedlichen
Prinzipien und Mechanismen
 der Psychodynamik
wie Verdrängung und Projektion
 zum Tragen kommen.




Wer die Listen  des "Unworts des Jahres" 
durchsieht, kann selbst entscheiden,
ob und wo hier Sprachkritik an Wörtern und
 Formulierungen geübt wird, die
 gegen “sachliche Angemessenheit 
oder Humanität ”verstossen.
oder schlichte Propaganda für eine
 fragwürdige "Political Correctness"
betrieben wird.


Es stellt sich die Frage, ob man
 mit der Anprangerung 
und Aechtung eines Wortes nicht
 genau in die Richtung zielt
die George  Orwell
als  Kontrolle des Denkens 
durch die Kontrolle der Sprache bezeichnet.




Eine Kontrolle, die
 “durch die Erfindung neuer,
hauptsächlich aber durch 
die Ausmerzung unerwünschter 
Worte erreicht (wird), und indem man
 die übrig gebliebenen Worte so
 weitgehend wie möglich jeder 
unorthodoxen Nebenbedeutung entkleidet(e). ...




George Orwell hat schon 
vor bald siebzig Jahren
 in seinem dystopischen 
Roman 1984 bedenkenswertes 
 zu diesem Thema   zu Papier gebracht. 

“Neusprech”
(englisch: Newspeak, 
in älteren Uebersetzungen 
als Neusprache bezeichnet)
 ist die vom herrschenden 
Regime vorgeschriebene, 
künstlich veränderte Sprache, 
die das Ziel hat,
 das Bedeutungsspektrum
 der Wörter zu verringern und 
damit  die Kommunikation in
 enge, kontrollierte Bahnen zu lenken. 
Damit sollen sogenannte Gedankenverbrechen 
(engl. Crimethink)
unmöglich werden. 
Gutdenk (engl. goodthink) ist 
"orthodoxes, rechtgläubiges Denken",
 also “richtiges ” Denken im
 Sinne derjenigen die die 
Deutungshoheit  beanspruchen oder besitzen.




“Wenn Neusprech erst ein für allemal angenommen 
und die Altsprache vergessen worden ist
(...) lässt sich ein unorthodoxer –
abweichender Gedanke – buchstäblich 
nicht mehr denken.wenigstens insoweit 
Denken eine Funktion der Sprache ist.”