Mittwoch, 6. April 2016

Hans Heinz Moser - Wachtmeister Studer





Mit Wachtmeister Studer 
den archtypischen Schweizer 
 Kriminalpolizisten,
und Heinrich Gretler verlieh 
dem Berner Fahnder 
unverkennbare Gestalt. Studer wirkte
bei Friedrich Dürrematts
Kommissär Bärlach
und gar bei
Hansjörg Schneiders
"Hunkeler" noch nach.




Während Glauser selbst, lange
 Zeit wenig bekannt war und
zeitweilig fast in Vergessenheit geriet,
blieb  die von 
ihm erfundene Figur des 
Wachtmeisters Studer populär.
Die frühen Verfilmungen
stiessen allerdings auf ganz 
unterschiedliche Resonanz: 




"Wachtmeister Studer" wurde zum
 kommerziellen Grosserfolg.




Der düstere,
in der Irrenanstalt spielende
"Matto regiert" fiel beim
 Publikum durch.




Erst in den 1970er-Jahren begann man 
sich wieder  für Glausers  Werke
und  sein abenteuerliches Leben
 zu interessieren. Ein breiteres
 Publikum entdeckte Glauser 
als  einen der grössten 
Schweizer Schriftsteller seiner Zeit. 
Im Arche Verlag erschien 
eine Werkausgabe und 
Ende der 1970er Jahre produzierte
 das Schweizer Fernsehen
zusammen mit dem deutschen Südwestfunk 
drei Neuverfilmungen 
von Glausers Romanen




"Krock & Co." (1977) 
von Rainer Wolffhardt 
"Der Chinese" (1979)
 von Kurt Gloor,
und "Matto regiert" (1980)
 von Wolfgang Panzer.




Das Experiment gelang.
Man bemühte sich,
die von den Lindtbergverfilmungen
vorgegebene dichte
atmosphärische Stimmung
wieder aufleben zu lassen,
suchte die Drehorte sorgfältig
aus, z.T. Originalschauplätze
und hatte eine glückliche Hand mit
der Auswahl des Hauptdarstellers.




Der Berner Schauspieler
Hans Heinz Moser 
hatte ein schweres Erbe anzutreten,
gab  aber einen glaubwürdigen
und eindrücklichen Studer 
ab.

Die Rolle brachte ihm den wohlverdienten
Durchbruch beim Fernsehen.




Obwohl die Betonung der sozialkritischen
Aspekte stärker im Vordergrund stand,
als bei Lindbergs Verfilmungen,
führten die schon fast bilderbuchartig
schönen Dorf - und Landschaftsbilder,
ungewollt, zu fast nostalgischer Verklärung.




Trotzdem, bis in die kleinste Nebenrolle
hochkarätig besetzt, stimmungsvoll
in Szene gesetzt, gehört 
der in den 1930er Jahren
spielende Glauser Zyklus zum Besten
was das Fernsehen in  jener Zeit
 produzierte.





2001 versuchte sich 
Sabine Boss erneut an der Figur Studer.
Allerdings machte sie aus dem knorrigen,
bärbeissigen, Brissago qualmenden
Fahnder eine Frau  und versetzte die
Geschichte in die Gegenwart.
Mehr als das blosse Handlungsskelett
von Glausers "Matto regiert",
blieb von der Vorlage nicht übrig.