Samstag, 30. April 2016

James Bond - “Die Another Day”.





Am 28. November 2002 startete 
der 20.  James-Bond-Film,
“Die Another Day”.
Pierce Brosnan hatte die Serie 
erfolgreich ins 21. Jahrhundert gerettet
und spielte die Rolle zum
vierten und letzten Mal.
Mit dem Tod von Desmond Llewelyn 
war nun niemand mehr aus
der alten Garde mit dabei.
In Llewelyns Fussstapfen
als “Q” trat nun John Cleese .
Seit dem ersten Bondfilm waren 
vierzig Jahre vergangen.
In Anbetracht des Jubiläums
sparte man nicht mit
Zitaten aus vergangenen Filmen.





So wurde Halle Berrys erster Auftritt oft
mit dem von Ursula Andress
 in "Dr. No" verglichen.
Etwas vermessen, wie mir scheinen will.
Immer wieder hatte man eine "Déja Vu" Effekt,
aber bis man sich überlegt hatte, von wo man
die Sequenz kennt, war der Film schon wieder
ein Stück weiter.
Die Story wärmte zwar nach altbekanntem
Muster, aber etwas lieblos, die
bewährten Zutaten einmal mehr neu auf.
Dafür wurde bei den 
Action-Sequenzen und
Special-Effects geklotzt.
Die Stunts waren spektakulär,
 aber oft definitiv übertrieben. 
Technisch perfekt, jagte eine
 Actionszene die Nächste
und versuchte  den  Zuschauer
über  die Mängel
der Story hinwegzutäuschen.




Nein, keinen Althippie und auch 
 nicht Robinson Crusoe, 
den Brosnan 1997 spielte,
sehen wir hier, sondern James Bond.
Bond wurde verraten .
14 Monate ist er in Nordkorea gefangen
bis er endlich gegen den koreanischen 
Killer Zao (Rick Yune) ausgetauscht wird.




Zum Dank entlässt ihn “M”. 
 Bond  versucht auf 
eigene Faust, den Verräter ausfindig 
zu machen,




Bonds heroischer Abgang
fällt förmlich ins Wasser
Er befindet sich auf einem Boot.
Wie er anschliessend im Pijama und 
Gammellook in die Lobby des 
Yachtclubs einmarschiert und
trotzdem problemlos
ein Zimmer erhält, war so 
unglaublich, dass ich glaubte,
die Drehbuchautoren
wollten mich für dumm verkaufen.




Die Sache klärt sich aber auf.
Der Mann an der Rezeption gehört 
zum chinesischen Geheimdienst
und hat Bond wiedererkannt.
1:0 für die Drehbuchschreiber


Die Chinesen, die mit Zao auch noch
ein Hühnchen zu rupfen
haben, schicken Bond nach Kuba.




Auf  Kuba begegnet Bond
der  NSA-Agentin Jinxs (Halle Berry) . 
Halle Berrys Auftritt erreicht aber
 nicht annähernd die Präsenz von Ursula Andress
in "Dr.No" auf den diese Szene anspielt.
Bond gibt sich als Ornithologe aus.
Eine weitere Anspielung .
Fleming nahm tatsächlich einen Vogelkundler
als Namensgeber für seinen Helden.
Jinx bezirzt Bond und übertölpelt 
ihn ...




...  und findet in einer Klinik Zao, 
(Rick Yune)
der sich offenbar einer
Gesichtsoperation unterzogen hat.




Die Spur führt 
 ihn zu dem exzentrischen 
Diamanten-Milliardär
 Gustav Graves (Toby Stephens) . 




Bond trifft im Blades Club auf Graves,
dessen Assistentin ( eine getarnte MI 6 Agentin)
Miranda Frost ( Rosamund Pike),  
und...ja, man glaubt es kaum,
Madonna, ( die auch den
Titelsong sang) mit der sich Bond einen
äusserst peinsamen, plump 
sexistischen  Dialog liefern muss. 




Die U-Bahn Station Aldwych, eine
 von rund 40 stillgelegten Stationen
 der "Tube"diente als geheime
 Kommandozentrale.




 Für "Die Another Day" wurde
die Haltestelle als Modell nachgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg
dienten die Station"Brompton
Road" tatsächlich
als militärisches Kommandozentrum.
 Das MI 6 nimmt Bond wieder 
in Ehren auf . 
"Q" übergibt Bond das neue,
unsichtbare Superauto.




Endlich wieder ein "Aston Martin"
V 12 Vanquish.


Allerdings unsichtbar!



Irgendwie war der Effekt nicht mehr
derselbe, wie damals bei
"Goldfinger"





John Cleese gab sich alle Mühe,
in Desmond Llewellyns Fussstapfen
zu passen.



Spätestens hier sind wir
einmal mehr an dem Punkt,
an dem der Film, wie schon
etliche Bondfilme  zuvor,
kippt und die etwas
gesuchte Story sich in
tricktechnische Materialschlachten
flüchtet.




Bond reist zur Präsentation von
Graves neuer Satellitensonne, 
die dem Hunger in der Dritten
 Welt ein Ende setzen soll,
 in dessen isländischen Eispalast 

 Bond kommt  Graves'
 Geheimnis auf die Spur,
der  in Wirklichkeit Colonel Moon ist,
der sich in der
 kubanischen Klinik einer
Transplantation unterzogen
und seine Identität gewechselt hat....




... und plant, mit einer Satellitenwaffe
 eine Schneise in das
 Nord- und Südkorea trennende
Minenfeld zu brennen und
so die Wiedervereinigung zu erzwingen.

 Bond und Jinx kämpfen  in
 dem Eispalast gegen Zao
und dann in einem Antonow
An-124-Transportflugzeug gegen
Moon und dessen Schergen,
 und besiegen alle.





 Graves Sekretärin
 Miranda Frost stellt sich
als Doppelagentin heraus,
die Bond verraten hat.




Die Story
  ist nur noch Aufhänger für
hektische Action ist.
Ein Stunt, rasant und spektakulär wie nie,
reiht sich an den Nächsten.
 Verfolgungsjagden per
Luftkissenboot, Auto oder Hubschrauber,
.nichts wird ausgelassen.

Mit dem erstaunlichen Resultat,
dass das, was  spektakulär,
 rasant und  atemberaubend
sein sollte, zu langweilen
beginnt.
Rückblickend, nachdem
das Feuerwerk der
Schaueffekte verpufft ist, wirkt der
Film seltsam substanz- und
seelenlos und wird
allgemein als  einer der
Schlechteren der Serie betrachtet.




Am Schluss noch eine eher plump-
peinliche Traumsequenz in der sich
 Bond und Miss Moneypenny
näher kommen.
Im grossen und ganzen eine
weitere Enttäuschung für eingefleischte
 Bond Fans wie mich.
Nun, der Film war ja auch nicht
auf ein Zielpublikum
von älteren Herren wie mir ausgerichtet,
 sondern auf Jugendliche,
die wohl nach 1984 zur
Welt gekommen waren und
die beim Fall der Berliner Mauer
gerade mal ihren ersten
 Kindergartentag hinter sich hatten
und für die der Alptraum
des "Kalten Krieges" nie
stattgefunden hatte.
Es war der letzte Film mit
Pierce Brosnan und
man durfte gespannt sein,
 ob es den Machern gelingen
würde, die Marke Bond
ein weiteres Mal den veränderten
 Realitäten anzupassen.
Sie sollten sich vier Jahre Zeit lassen...