1971 kam auch ein neues Comicheft
aus dem Hause Kauka an die Kioske.
"Primo" 1 war eigentlich Nr. 14 ,
erschien am 2. April 1971 und hiess
damals noch "Prima".
Erst ab der Nummer 23 wurde das
Heft in Primo umbenannt.
"Die Pichelsteiner"
von Riccardo Rinaldi,
eine deutsche Antwort
auf "The Flintstones"
hätten Potential zu
Grösserem gehabt.
Ich kaufte das Heft nur, weil es eine paar
Seiten von Hal Fosters Prinz Eisenherz
darin hatte.
Ansonsten schien es sich mit
eingekauftem Material aus
dem spanischen Heft Trinca
und einem zu Jo-Jo eingedeutschten
“Gaston” eindeutig an Kinder zu richten.
Ich hatte oft den Eindruck, dass das Heft
etwas zu schnell und oft lieblos
zusammengeschustert wurde.
Nebst herausragenden Serien wurden
die Seiten oft mit zweit-
und drittklassigem Material
gefüllt.
Klassiker wurde recht lieblos
verbraten.
Später wurde die Palette
der Comics breiter.
Ab Primo 1/1973 kamen
etliche realistisch
gezeichnete Geschichten dazu,
ohne aber dass sich das
Heft entscheiden konnte,
welche Alterszielgruppe
es ansprechen wollte.
"Manos Kelly“ von
Antonio Hernández Palacios (1921-2000)
der auch “El Cid” gezeichnet hatte.
So stand man immer vor der Frage,
ob es sich lohnte, für
6-8 Seiten, die einem wirklich
interessierten, ein ganzes
Heft kaufen zu müssen.
"Kuma" von Mendez,
brillant gezeichnet,
aber von den Geschichten her
leider ziemlich bescheuert.
Nebst etlichem, billig
eingekauftem Schrott gab es
aber immer wieder
herausragende Geschichten,
und zum Teil eigene, von
Redakteur Peter Wiechmann
mit spanischen Zeichnern
entwickelte Serien.
"Andrax" von Jordi Bernet,
ein Klassiker, der weit unter
seinem Wert, in wechselnden
Formaten, verkauft wurde.
"Captain Terror" von
Esteban Maroto verlor
nach einem fulminanten Start,
von anderen Zeichnern weitergeführt,
bald an Qualität.
Zum Jahresende 1974 wurde
das Heft offenbar recht
überstürzt eingestellt und
von einem Nachfolge -
Magazins "Kobra" abgelöst.
Primo stand in der ganzen Zeit
seines Bestehens
mit dem etwas später
herausgekommenen “Zack”
in Konkurrenz und zusammen prägten
die beiden Magazine die Comiclandschaft
der früher 1970er Jahre entscheidend mit.