Bei einer Diskussion mit zwei
alten Hasen über die Comicszene
der frühen sechziger Jahre ist
mir im Nachhinein aufgefallen,
dass sich meine Erinnerungen
punkto Erscheinungsdaten ,
nicht mit den von eifrigen
und akribischen Comichistorikern
decken.
Möglicherweise wurden viele Serien,
eventuell durch den Phasenvertrieb
bedingt, erst verzägert oder
zeitverschoben, in der Schweiz
ausgeliefert, oder kamen hier
gar nie an die Kioske.
So habe ich Piccolohefte höchst
selten und nur aus zweiter Hand in
die Finger bekommen.
Vielleicht rührt es auch daher,
dass ich viele Hefte erst im
Nachhinein durch Tauschhandel
und somit verspätet kennenlernte.
Jedenfalls ist das Jahr 1961
das Jahr, indem ich Tibor entdeckte.
Tibor, Sohn des Dschungels –wurde von
Hansrudi Wäscher schon 1959
für den Walter Lehning
als Ersatz für Akim geschaffen,
dem er auch ziemlich ähnlich sah.
Tibor erschien allerdings in Piccoloform
und erst vom Mai 1961 bis Mai
1968 wurde eine Reihe mit
183 Grossbänden veröffentlicht.
Tibor war, wie Akim, eine Art
Tarzanverschnitt, der allerdings
in der Jetztzeit zu leben schien.
Der Millionär Gary Swanson,
wird als Tierfilmer vorgestellt,
der im Dschungel abstürzt, einen
Gedächtnisschwund davonträgt,
sich dann dort mit dem Gorilla
Kerak und den kleinen Äffchen
Pip und Pop anfreundetund in der
Folge eine lange Reihe von
Dschungelabenteuern erlebt.
Wäschers ungeheure Produktivität
schon mein Budget und dieser Umstand
bedingte, dass Tibor immer erst an
dritter Stelle kam, wenn ich mich für
einen der drei genannten Helden zu
entscheiden hatte.
Das hatte auch mit dem Umstand
zu tun, dass Dschungelhelden 1961
nicht mehr so richtig zeitgemäss
erschienen, was mich auch schon
an etlichen Tarzanfilmen gestört hatte.
Das moderne Afrika war nicht mehr
und bot für Helden im Lendenschurz
oder Leopardenfellhöschen, eigentlich
keinen Platz mehr.
Liess man diese Krittelei beiseite
und sich auf Wäschers Geschichten ein,
gelang es dem Meister aber dann doch,
einem in den dampfenden Dschungel
und endlose Savannen seiner
Phantasie zu entführen.
Tibor erlebte
mehrere Nachdrucke...
... und lebt auch heute
noch, allerdings
von anderen Zeichnern
gezeichnet weiter