Was sich heute “Urban Gardening”
nennt, hiess vor 80 Jahren
“Anbauschlacht”und war keine
modische Attitude verwöhnter
Hipster, sondern zwingende
Notwendigkeit.
Die Anbauschlacht setzte
mit dem Plan Wahlen ,
ein und wurde zum Symbol
für die Volksgemeinschaft,
den Widerstandswillen und die
Selbstbehauptung der Schweiz
Der Plan Wahlen, genannt
nach dem späteren Bundesrat
Friedrich TraugottWahlen
10.4.1899 - 7.11.1985
hatte eine möglichst weitgehende
Selbstversorgung der Schweiz
während der Zeit des Zweiten
Weltkriegs zum Ziel.
In den Städten wurden
Parkanlagen und Sportplätze
zu Aeckern umfunktioniert,
Wald wurde gerodet.
Aus Brachland wurden Kleingärten.
Haushalte die über Boden verfügten,
versuchten die Familie möglichst
selbst zu versorgen.
Wer kein Land besass, dem wurde
Pflanzgrund zugewiesen.
Insgesamt wurde
die Anbaufläche von 183'000 ha bis
1945 auf 352'000 ha ausgeweitet.
Das Ziel wurde trotz aller Anstrengungen nur
teilweise erreicht.
Die Getreideproduktion verdoppelte
sich, die Kartoffelernte wurde verdreifacht
und die Gemüseernte vervierfacht.
Die Schweiz war das einzige Land
in Europa, das Kartoffeln, Gemüse
und Obst nie rationieren musste..
Schmalhans war zwar
oft Küchenmeister,
aber es gab keine Hungersnot.
Das rationierte Brot durfte erst nach
einem oder zwei Tagen verkauft
werden.
Und auch wenn es steinhart
war, galt immer noch:
“Man wirft kein altes Brot weg"
Fotzelschnitten und Vogelheu
waren zwei beliebte Gerichte
zur Resteverwertun
daherkommt,
war überlebensnotwendig.
Meist wurde noch mit
Energiesparen war
Gebot der Stunde.
Die Entbehrungen jener
Jahre wirkten noch lange nach.
Für meine beiden Grossmütter
war der Notvorrat bis an ihr
Lebensende sakrosankt.