Sonntag, 1. August 2021

1991 - 700 Jahre Schweiz



 
Am 1. August 1991 feierte 
die Schweiz ihren 700. Geburtstag.




1991 war nicht unbedingt das 
Jahr um in Festlaune zu kommen.



Die Fichenaffäre hatte das Land 
kurz zuvor erschüttert.
Die hohe Zustimmung zu  der Initiative 
”Für eine Schweiz ohne Armee”
hatte an  einer bislang als 
unantastbar geltenden,
“ heiligen Kuh” gerüttelt.
Die “Diamantfeier” für die Teilnehmer 
der Aktivdienstzeit 39/45
war heftig umstritten.




Der Frauenstreiktag vom 14. Juni 1991
rüttelte am Selbstverständnis.
Die bevorstehende Abstimmung über einen
 Beitritt zur EU spaltete das Land.

Der Plan, anlässlich des 700-Jahr-Jubiläums der 
Eidgenossenschaft eine Landesausstellung 
in der Innerschweiz durchzuführen scheiterte.





Dort, in der Innerschweiz,
  schworen unsere Altvorderen  
1291 auf der Rütliwiese 
eben jenen Rütlischwur,
 mit dem sie die Eidgenossenschaft
begründeten.

“Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern,
In keiner Not uns trennen und Gefahr.
Wir wollen frei sein, wie die Väter waren,
 eher den Tod, als in der Knechtschaft leben.
Wir wollen trauen auf den höchsten Gott
 und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen.”
So wenigstens fasste Friedrich Schiller  das 
mythische Ereignis in seinem “Wilhelm Tell”,  in Worte.

Das Datum  war und ist  nicht unumstritten.
Der Rütlischwur wurde bis ins 
19. Jahrhundert irrtümlich auf den 
8. November 1307 datiert .




Seit der Wiederentdeckung des Bundesbriefs 
gilt der 1. August 1291 als 
 Gründungstag der Schweiz. 
Hundert Jahre zuvor
 feierte man den  1. August 
erstmals als Nationalfeiertag.
Arbeitsfrei wurde er aber erst 1994. 
Andere hätten lieber 
den Gründungstag des
modernen Bundesstaates,  
den  12. September 1848 
gesehen.
Aber, wie der Schriftsteller 
Peter Bichsel etwas bedauernd  
feststellt, machte  "das Kraftprotzentum 
unserer Vorfahren" mit ihren 
Schlachten  weit mehr Eindruck, als die 
politischen Leistungen der 
eigentlichen Staatsgründung.




Seit der 700 jährigen Geburtstagsfeier 
sind 30 Jahre vergangen
und die etwas erschöpft am
Rheinknie sinnierende
Helvetia von Bettina Eichin,
scheint mir immer mehr
den Zustand unseres 
Landes abzubilden.