Freitag, 24. Juni 2011

The Howling


Die achtziger Jahre waren die Zeit des modernen Werwolfs,
wo man versuchte, den Mythos in die Jetztzeit zu übertragen.
Gleich drei Filme entstanden um 1980/81, die alle, zu Recht oder Unrecht,
als Genreklassiker gelten.

„ The Howling“ (Das Tier) von Joe Dante ist ein relativ
billig produzierter und seltsam uneinheitlich wirkender,
über einige Strecken uninspiriert inszenierter Horrorfilm.
Andererseits sind andere Sequenzen schlicht genial.
Jedenfalls gewann der Film Kultstatus.

Vielleicht auch wegen der vielen Anspielungen,
Gastauftritte und Zitate, mit denen er gleichzeitig
liebevoll die goldene Zeit der B-Movies der 50er- und 60er
Jahre würdigt und die den Film auf dieser Betrachtungsebene
auch zum witzigen Ratequiz für Horrorfans machen. ?

Die Story ist vielversprechend, leider dann aber etwas wirr
zusammengeschustert. Zuerst wird die Fernsehjournalistin Karen
von einem Serienkiller gejagt, der dann getötet wird
(und sich später als Werwolf entpuppt).




Die traumatisierte Karen wird daraufhin von Albträumen
geplagt und sucht Hilfe in der Klinik des Therapeuten Dr. Waggoner,
die sich als Kolonie von Werwölfen herausstellt...
leider wird die Alptraumhaftigkeit der Situation nicht in der Schwebe gelassen.




Am Schluss wird Karen, selbst schon der Verwandlung fähig,
beim Versuch der Öffentlichkeit die Existenz der Wolfsmenschen
zu beweisen, indem sie sich vor laufender Kamera in eine
Werwölfin verwandelt, von Silberkugeln getötet.

Ich fand das ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
Andererseits hat der Film unbestreitbare Qualitäten weist
an einigen Stellen eine ungeheure atmosphärische Dichte auf.



So etwa die Szene, in der Elizabeth Brooks, Darstellerin
der lüsternen Werwölfin Marsha, Karens Freund am Lagerfeuer verführt,
wobei sich beide in animalischen Lust in Werwölfe verwandeln,
ist nicht nur tricktechnisch hervorragend gemacht, sondern
eine der intensivsten Verwandlungsszenen überhaupt.



Diese Wölfin leidet nicht unter ihrem „Fluch“ Im Gegenteil,
sie will ihre animalische Seite ungehemmt ausleben und
erinnert damit andie römischen Lupercalia, dem Fest der
Göttin Lupa, der Göttin des "Liebesfiebers".


Die gängige Metapher vom Werwolf als „Wolf im Manne wurde
damit über den Haufen geworfen.




Für die Tricktechnik war zu Anfang Rick Baker verantwortlich,
der wenig später für seine Arbeit bei „American Werewolf in London“
mit dem Oscar prämiert werden sollte.
Sein Schüler Rob Bottin übernahm daraufhin die Leitung der
Spezialeffekte in Joe Dantes Film. Für Bottin war „The Howling“
der Durchbruch in Hollywood. 1987 und 1991 erhielt er Oscars für
seine Arbeiten an „Legend“und „Total Recall“.
Es gab eine Reihe von Fortsetzungenvon "The Howling",
die aber allesamt auf billige Efffekthascherei setzten.




"Wie erwähnt verfügt THE HOWLING über eine große Anzahl von Zitaten und Verweisen. Beleg dafür sind u. a. Szenen, in denen ein laufender Fernseher ins Bild gerückt ist. Auf diesem sieht man Zeichentrickfilme mit Wölfen oder Ausschnitte aus dem Klassiker THE WOLFMAN mit Lon Chaney Jr. Hinweise auf ältere Filme setzen sich auch in der Besetzungsliste fort. Hier finden sich neben Kevin McCarthy (INVASION OF THE BODYSNATCHERS) in kleineren Rollen auch Roger Corman, John Carradine, Kenneth Tobey (THE THING FROM ANOTHER WORLD) und Forrest J. Ackerman (Begründer des genialen Fachmagazins "Famous Monsters Of Filmland") wieder. Zudem bekamen die Charaktere Namen bekannter Regisseure des Horrorfilms wie z. B. Terry Fisher, Fred Francis, oder Sam Newfield. Roger Cormans Stammschauspieler Dick Miller spielt hier einen Ladenbesitzer namens Walter Paisley. Diese Figur verkörperte Miller bereits 1958 in Cormans BUCKET OF BLOOD. Ingo Strecker

http://www.filmzentrale.com/rezis/tieris.htm