Von Harry Anslinger las ich erstmals 1970 in
Rudolf Walter Leonhardts “Haschisch Report”,
in dem der Autor schon damals
die Diskussion um die gerade
aufkommende Modedroge
zu versachlichen suchte. Vergeblich!.
1933 hob der amerikanische Präsident
Franklin Roosevelt die Alkohol-Prohibition auf.
Tausende von Beamten die für die Ueberwachung
der Prohibition zuständig gewesen waren,
standen ohne Arbeit da.
Harry Anslinger, Chef "Federal Bureau of Narcotics"
witterte seine grosse Stunde.
Er zettelte eine breitangelegte Hetzjagd gegen
das “mexikanische Teufelskraut” Marijuana an.
1936 entstand auch der Propagandafilm Reefer Madness:
Junger Musteramerikaner raucht von der
„mexikanischen Mörderdroge“
und wird dadurch zur reissenden Bestie.
Eine Reihe ähnlicher Filme folgte und die
Anslingers grosses Feindbild waren
die schwarzen Jazz- und Swing-Musiker
über die er zwischen 1943 und 1948 umfangreiche
Dossiers anlegen liess..
Die"satanischen" Jazzmusik
war in seinen Augen
eine direkte Folge des Marihuanakonsums.
Nach dem Zweiten Weltkrieg liess sich Anslingers
fanatisch betriebene Kampagne
nicht mehr länger halten und man schob ihn zur gerade neu
gegründeten UNO ab..
Dort war er massgeblich an der bis heute gültigen
"Single-Convention" (Einheitsabkommen
über die Betäubungsmittel) beteiligt, die Cannabis als eine der
gefährlichsten Drogen der Menschheit klassifiziert
und beeinflusste damit die Drogenpolitik weltweit
bis zum heutigen Tag mit.