Wieder einmal flackert
die Diskussion um den
angeblich rassistischen
Begriff “Mohrenkopf” auf.
Eine Online-Petition fordert, den
Namen Mohrenkopf zu boykottieren.
Er sei rassistisch, herabsetzend und
diskriminierend.
Man könnte die Bezeichnung,
immerhin handelt es sich um
eine Delikatesse, aber auch als
Auszeichnung auffassen.
Jedenfalls hat sich
meines Wissens noch
kein Mailänder darüber
aufgeregt, dass ein allseits
beliebtes
Weihnachtsgebäck
ihm benannt wird.
Oder beklagen sich die Meiringer
über das "Meringue"?
diskriminierend.
Man könnte die Bezeichnung,
immerhin handelt es sich um
eine Delikatesse, aber auch als
Auszeichnung auffassen.
Jedenfalls hat sich
meines Wissens noch
kein Mailänder darüber
aufgeregt, dass ein allseits
beliebtes
Weihnachtsgebäck
ihm benannt wird.
Oder beklagen sich die Meiringer
über das "Meringue"?
Seit alter Zeit ziert ein
Mohrenkopf etliche
Wappen von Schweizer Gemeinden
und für manches Dorf
sicherlich nicht mit herabsetzender
Absicht.
Dass der Begriff “Mohr” hierzulande
schon gebräuchlich war,
(und zwar durchaus nicht negativ besetzt !),
bevor Amerika überhaupt entdeckt wurde,
und somit lange vor dem transatlantischen
Sklavenhandel,
habe ich andernorts bereits
aufzuzeigen versucht.
Die Firma Richterich aus Laufen, weist
nun darauf hin, dass sich
der Name ihres Produkts in keiner Weise
auf Afrikaner beziehe,
sondern in einem ganz andern
Kontext zu verstehen sei. “Mohre”
nennt man die Laufner seit jeher
im Laufental und im Schwarzbubenland.
"Darf man «Mohrenkopf» sagen?
Ja, man darf. Das hat im Laufental und
"Schwarzbuebeland" einen geschichtlichen
Hintergrund, der nichts mit dunkelhäutigen
Menschen zu tun hat.
Schon seit Jahrhunderten haben die Bewohner
der Ortschaften im Laufental "Spitznamen".
So nennt man zum Beispiel die Zwingener
"Chabischöpf", die Dittinger "Schnägge",
die Röschenzer "Mattegumper",
die Wahlener "Gschwellti" und die
Laufener "Mohre". Das Wort "Mohren"
kommt von Moor, was im Altdeutschen
"Wildschwein" bedeutete."
“Es gibt keinen Grund, Essen mit
einer Hautfarbe zu verbinden ” ,
meint hingegen Frau Brandy Butler, (37)
eine Schweizer Musikerin
mit afroamerikanischen Wurzeln.
Nun, dann müsste man
aber auch den Ausdruck
“Schwarzbrot” ächten,...und
selbstverständlich wäre auch
“Weissbrot” dann als Schimpfwort für
eine bestimmte Gruppe
von Menschen einzustufen.
Das "Weissbier", die "Weisswurst",
der "Weisskohl" und der "weisse Radi".
wären nicht mehr tragbar,
das "Eiweiss" und das "Eigelb"
wohl auch nicht.
Was ist mit dem "Weissen Zucker"?
Das "Weissbier", die "Weisswurst",
der "Weisskohl" und der "weisse Radi".
wären nicht mehr tragbar,
das "Eiweiss" und das "Eigelb"
wohl auch nicht.
Was ist mit dem "Weissen Zucker"?
Und wäre dann nicht etwa der Rotkohl
eine Beleidigung für
alle Rothäute, wie man
die Native Americans
früher nannte?
“ Ich kenne viele dunkelhäutige
Leute, die in der Schweiz zur
Schule gingen” meint Frau Butler weiter,
“ und auf dem Pausenplatz von anderen Kindern
jeden Tag als Mohrenkopf ausgelacht wurden”.
Das ist zwar unschön, geht aber z.B.vielen
rothaarigen Kindern ähnlich, die als
Karottenkopf, Rueblichopf, etc”
bezeichnet werden. Soll deshalb die Karotte
Man kann die Ueberlegung
auch weiter ausdehnen.
Dann müsste sich auch durch
auch weiter ausdehnen.
Dann müsste sich auch durch
das “Bürli” der ganze
Bauernstand herabgesetzt
fühlen ?
Mit dem “Schwöbli” könnten die
schwäbischen Nachbarn
sich diskriminiert vorkommen ?
Was ist mit Fleisch- und
Wurstwaren, wie "Wienerli"
"Frankfurterli "oder
dem "Hamburger"?
Wurstwaren, wie "Wienerli"
"Frankfurterli "oder
dem "Hamburger"?
Und damit ist und bleibt Frage:
”Wer darf entscheiden, wie ein Wort
gemeint ist ?”
Wie ich
ein Wort, einen Begriff
verstehe, gebrauche und
verstanden haben will.
Es ist eine spezielle Form
des Kulturimperialismus, wenn
einem aufgezwungen wird, die
Deutungshoheit weitgehend
in den USA geprägten
Vorstellungen zu überlassen.
”Wer darf entscheiden, wie ein Wort
gemeint ist ?”
Wie ich
ein Wort, einen Begriff
verstehe, gebrauche und
verstanden haben will.
Es ist eine spezielle Form
des Kulturimperialismus, wenn
einem aufgezwungen wird, die
Deutungshoheit weitgehend
in den USA geprägten
Vorstellungen zu überlassen.
So wurde und wird die
Marke "Uncle Ben's Reis"
hierzulande ganz
anders aufgenommen,
als in ihrem Herkunftsland,
den USA. Dort wird er
für viele Afroamerikaner als
ein stereotypischer
schwarzer "Uncle Tom"
wahrgenommen wird,
was bei ihnen böse Erinnerungen an
die Zeit der Sklaverei und
Unterprivilegierung wachruft.
Dass man die Dinge auch durchaus
anders gewichten kann,
zeigt das Beispiel von
Andrew Emejulu Onuegbu, Kieler
Koch mit nigerianischen Wurzeln.
Er nannte sein 2007 eröffntes
Restaurant "Zum Mohrenkopf".
„Ich wollte einen Namen haben,
mit dem ich mich identifizieren kann“,
sagt Onuegbu, „ich bin ein
schwarzer Mann und ich sehe
die Bezeichnung nicht als
rassistische Beleidigung“.
Und weiter:
„Die Sprachpolizei verhindert
keinen Rassismus.
Es kommt immer darauf an,
wie es gemeint ist,
man sollte das nicht
pauschal verbieten“.
Der Nigerianer Celeste Ugochukwu, Präsident der
afrikanischen Gemeinschaft in der Schweiz.
meint dazu:
«Die Sklaverei zum Beispiel war eine
Tatsache, die zu einer Zeit gehört.
Ich finde, es ist ein Zeichen für
ein Minderwertigkeitsgefühl,
wenn ein Afrikaner denkt,
dass alle afrikanischen Symbole in Europa
einen negativen Hintergrund haben und
dass man sie einfach so abschaffen soll.»
Urs Althaus’, in seiner Kindheit der
einzige "Neger" im Kanton Uri,
nennt seine Biografie ganz bewusst
"Ich, der Neger".
«Das ist nicht negativ
gemeint», betont er.
"Mein Ziel war, das Wort
wieder positiv zu besetzen."
Er verwende das Wort mit
Stolz. Neger, Farbige, Schwarze – im
Verlauf der Jahrzehnte
habe die Bezeichnung stets
gewechselt. "Ich will mir
aber von niemandem vorschreiben
lassen, wie ich mich bezeichne."
Man kann die Dinge also durchaus
unterschiedlich betrachten.
Man kann sich auch mit
den verschiedenen Aspekten
auseinandersetzen, wie
das Bild des "Mohren"
in der europäischen Geschichte
verwendet wurde und wird.
So soll seit der Darstellung
des heiligen Mauritius
im Dom zu Magdeburg
1250 der schwarze
Kopf im Wappen
etwa ein Parteiabzeichen
der Anhänger Friedrichs II.
in Deutschland
gewesen sein.
Der Mohr gilt auch
als Wappenzeichen
der Zunft der Tuch- und
Gewürzhändler.
Dies führte unlängst in Bern
zu einer breiten Auseinandersetzung
um das Zunftzeichen und Wappen
der erstmals 1383
erwähnten Zunft zum Mohren
und in der Folge auch zu
einer Auseinandersetzung mit
vergessener oder verdrängter
schweizerischer "Kolonialgeschichte".
Muss man nun hinter
A. Carigiets Kinderbuchklassiker
auch schon politisch Unkorrektes
wittern?
Denn auch der Name Maurus
leitet sich von "Mohr" ab.
Rassismus verschwindet nicht einfach
dadurch, dass man ihn
vordergründig verdrängt
und in Kinderbuchklassikern die
Begriffe "Negerlein" "Eskimofrauen" oder
"Hottentottenhäuptling"ersetzt, sondern sich
mit den Bezeichnungen auseinandersetzt.
Zurück zum Mohrenkopf:
Othman Richterich nennt sein Produkt
weiterhin Mohrenkopf, und zwar
"mit Absicht": «Heikel ist nicht der Name,
sondern was man damit verbindet."
Und Mohrenkopfproduzent
Robert Dubler macht klar.
"Solange ich lebe, heisst der
Mohrenkopf Mohrenkopf."