Mittwoch, 25. November 2015

James Bond - “The Living Daylights”



 "The Living Daylights" 1987 ist 
der 15.  (offizielle) James-Bond-Film.
Der Film scheint ein (gescheiterter)
 Versuch zu sein, an den 
Bond von “From Russia 
with Love” anzuknüpfen.
Näher an der Realität, näher
 an der Figur der Romanvorlage.
Nur liess sich das alte Strickmuster
 nicht einfach in die späten
8oer Jahre transponieren.
Es war ein Spagat zwischen
dem Versuch neue (alte) Wege
zu gehen undt rotzdem dem
vertrauten Bond Erfolgmuster
treu zu bleiben.
Mit Ian Flemings Kurzgeschichte hatte der
 Film grade mal die Titelzeile gemeinsam.

Timothy Dalton, der neue Darsteller, 
versuchte,  Bond skrupellos, kalt und
 berechnend zu spielen...




...  nur, er wirkte irgendwie 
nicht hart und  gefährlich.
Zumindest in meinen Augen nicht.

Schon der Vorspann zu “The
 Living Daylights” enttäuschte.
Dass ein Agent mit der “Licence to kill”
 hart trainieren muss, 
habe ich eigentlich immer
stillschweigend vorausgesetzt.
Wenn man das aber explizit zeigen
will, dann sollte das nicht 
so aussehen, wie eine Pfadfinderübung
 am Samstagnachmittag,
Das läppische Herumfuchteln
mit Paintballgewehren auf
 Gibraltar, war nun schlicht
und einfach lächerlich
und eines James Bond unwürdig.
Schliesslich war die
 Figur Bond mitgeprägt von
Männern aus Kommandoeinheiten




SMERSH , die alten Gegenspieler
aus den frühen Bondjahren 
scheinen wieder zum Leben erwacht zu sein. 
Es scheint wieder richtiger Kalter Krieg
zu sein. Bond soll den Ueberläufer
 KGB-General Georgi Koskov 
über den "eisernen Vorhang" der
österreichisch-tschechoslowakische
 Grenze schmuggeln.
Ein Scharfschütze des
KGB ist auf Koskov angesetzt , 
der sich als die junge Cellistin
 Kara Milovy entpuppt.
 – wie Bond erst später erfährt,
 Koskovs Freundin. 
Bond zerschiesst ihr Gewehr.

Dalton mag ein guter Schauspieler sein,
aber seine Körpersprache
wusste nicht zu überzeugen.
Er hantiert  z.B.irgendwie zauderlich 
mit dem Schiessgewehr herum




Zudem  gemahnt  die Szene doch
 sehr an die berühmte Szene mit 
 Kerim Bey in Istanbul.




Ueberläufer, Fluchthelfer
und Menschenschmuggel
waren während Jahren ein Thema 
in der Wirklichkeit des Kalten Krieges,
wie in den Spionagethrillern.





Zur Zeit des Filmdrehs 
war der Fall des 
KGB Obersten Oleg
Antonowitsch Gordijewski 
 in aller Munde. 
Im Mai 1985 informierte
 er den MI6 in Moskau 
über seine gefährliche Situation,
der ihn darauf mit einer 
 ausgeklügelte Fluchtoperation über Finnland 
und Norwegen nach England brachte.
Es waren also nicht nur "olle Gamellen"
die das Script wieder aufwärmte, sondern
das Thema hatte brandaktuelle Bezüge.

Die Flucht durch eine Pipeline war
ein toller Einfall. Aber es
fehlte an Bedrohlichkeit,
an der Gefahr entdeckt
 zu werden, kurz das Ganze 
war nicht sonderlich spannend.





Ein neuer Bond,  der einer
 neuen Miss Moneypenny
treuherzig in die Augen schaut.
Nun, Lois Maxwell zu
 ersetzen, dürfte keine
beneidenswerte Aufgabe
gewesen sein und Caroline Bliss 
 hatte wenig Gelegenheit,
 die Figur eigenständig zu
entwickeln.
Ein weiterer,  halbherziger Versuch, den
Bond Kosmos zu erneuern und gleichwohl
 an die Tradition anzuknüpfen.





Bond  holt Kara Milovy nach Wien...
Gewehr im Cellokasten, nun ja,  ...




Der Aston Martin, wenn
 auch ein neueres Modell,
stammt aus Goldfingerzeiten
und war so in etwa
das unauffälligste Auto,
das man finden konnte,
wenn man verdeckt hinter
dem "eisernen Vorhang" operiert.
Purer Mumpitz!



Dann ging es per 
Schlittelpartie mit Cello über die
Grenze in den "freien Westen."
Ein Zugeständnis an den
 eher humoristischen
Bond der Moore Aera???






Die Figur der Kara Milovy
gespielt von Maryam d’Abo
scheint auch stark an Tatjana Romanova
aus “From Russia...” angelehnt zu sein.









Koskov ( Jeroen Krabbé)
behauptet, dass der neue Leiter
 des KGB, General Leonid Pushkin,
über eine Liste von Agenten verfügt,
die getötet werden sollen,
mit dem  Ziel , die Großmächte
gegeneinander auszuspielen


Bond   vermutet bald , dass Koskov
 ein doppeltes Spiel spielt...





... und mit dem in Tanger
 lebenden Waffenhändler
 Brad Whitaker  (Joe Don Baker)
zusammenarbeitet,
um mit KGB-Geld Opium zu kaufen.


Joe Don Baker sollte noch
in zwei weiteren Bondfilmen
auftauchen. Dannzumal
auf der Seite der “Guten”.
1995 in "Golden Eye"  und  1997 in
"Tomorrow Never Dies"
 als CIA-Agent Jack Wade


Die Reise geht nach Tanger, wo Bond
auf General Pushkin trifft.
Pushkin, gespielt von John Rhys - Davies,
gehört zu den Lichtblicken des Films.





Der General kann Bond davon überzeugen,
dass er nichts mit SMERSH am Hut hat
und zusammen inszenieren sie Pushkins Ermordung
um Koskov in Sicherheit zu wiegen.

Doch Kara, immer noch in Koskov verliebt ,
setzt sich mit idiesem  in Verbindung. Kara,
und Bond werden von Koskov auf einen
russischen Stützpunkt in Afghanistan
gebracht.




Sie können jedoch fliehen. 
Bond befreit auch einen  Kommandanten
 der Mudschahidin, vernichtet 
 die Opiumlieferung und kehrt  nach 
Tanger zurück, ...




... wo er Whitaker tötet und 
Koskov von General Pushkin verhaftet wird.




Ende gut, alles gut.



Der Film hatte ähnliche "Schwächen ",
wie "For Your Eyes Only".
Es gab, auf Grund von Koskovs Doppelspiel, 
keinen markanten Bösewicht .
Joe Don Baker hatte zu
wenig Entfaltungsspielraum.
Und es gab auch  kein
 herausstechendes Bond Girl.




Der als Milchmann, Jogger und
Ballonverkäufer getarnt auftretende Killer
"Nekros", gespielt von
Andreas Wisniewski, gehört 
zu den herausragenderen Unterschurken 
der späteren Bondfilme.




Auch hier wieder Anlehnungen an
"From Russia..."


Wenn er nicht dem Label
"Bond"hätte gerecht werden müssen.
wäre es ein  ein ordentlich gemachter,
 aber nicht sensationeller
Agentenfilm. 
Wobei der hochgeschraubte Erwartungs-
druck  an einen "neuen" Bond wahrscheinlich
unerfüllbar war.

Den Titelsong san die norwegische Gruppe A-ha.