Illustration aus
Meinrad Lienert
"Schweizer Sagen und
Heldengeschichten".
Unsere altehrwürdigen
Sagen werden kaum mehr an
an der Schule gelehrt,
und unsere Historiker
scheuen sie, wie der
Teufel das Weihwasser.
So dürfte es Manchen überraschen,
und gerade im jetzigen
Zeitpunkt der grossen
Flüchtlingsströme
nicht ganz bedeutungslos sein,
dass der Sage nach auch das
Schweizervolk von
Flüchtlingen abstammen soll.
Schweden und Friesen, die einst durch
Hungersnöte zur Auswanderung
aus dem hohen Norden gezwungen wurden.
haben demnach dem
schweizerischen Gebirgslande
seine erste Bevölkerung gegeben.
„Hört, was die alten Hirten sich erzählen.
Es war ein grosses Volk, hinten im Lande
Nach Mitternacht, das litt von schwerer Theurung.
In dieser Noth beschloss die Landsgemeinde,
Dass je der zehnte Bürger nach dem Loos
Der Väter Land verlasse — das geschah!
Und zogen aus, wehklagend, Männer und Weiber,
Ein grosser Heerzug, nach der Mittagsonne, .
Mit dem Schwert sich schlagend
durch das deutsche Land,...“
Sie umgingen das Schwäbische Meer,
durchquerten den Rhein,
bis sie endlich an den Fuss der Mythen
gelangten.
Und als sie am Fusse der beiden
Riesentürme anlangten, trieben sie
die Speere in den Boden und riefen:
"Hier wollen wir
wohnen in alle Ewigkeit!"
Dem Muttenzer Historienmaler
Karl Jauslin wird diese
Darstellung des Kampfes
zwischen den Brüder Swyt und Schej,
bzw. Swito und Swen zugeschrieben.
Die Brüder gerieten darob in Streit,
welcher von ihnen dem neuen Grund
den Namen geben durfte.
Die Gebrüder Grimm führen diese
Sage in ihrer Sammlung auf...
und auch Meinrad Lienert erzählt von der
legendenhaften Herkunft der Schwyzer.
Auch in lokalen Sagen
stösst man immer wieder
auf Spuren rätselhafter "Friesen",
so etwa bei der Sage um
die Entstehung
Adelbodens.
Nicht wenige Forscher haben
im 19. Jahrhundert diese
Sage als historisch begründet aufgefasst
und zu erweisen gesucht.
Die moderne Wissenschaft
will allerdings davon nichts wissen.