Donnerstag, 13. August 2015

Pissoir - Vespasienne



In der "guten, alten Zeit" gab es an jeder Ecke
in unserer Stadt eines...




Fürnehmere Kreise nannten es diskret
Vespasianum,...



...  nach dem Kaiser, der
seinerzeit eine Latrinensteuer
nach dem Motto 
"Pecunia non olet / Geld stinkt nicht"
eingeführt hatte, ...





... das gemeine Volk redete von 
der "Schifflände" oder dem "Pissoir".



Eine segensreiche Erfindung,
die in so mancher Stadt Europas
an strategisch wichtigen Stellen zu finden war...





... und lange Jahre wartungsleicht
und zuverlässig ihren Dienst 
zum Wohle der (männlichen) Allgemeinheit
erfüllte.




Anfangs in Jugendstilformen...




... bis hin zum modernsten Design.




Daneben gab es selbstredend auch
Pissoirs, sozusagen bei jeder Tramhaltestelle,
 die allerdings zeitweilig von  ...




... den "warmen Brüdern" wie
man damals Homosexuelle
 bezeichnete, zweckentfremdet wurden.

Später kam  die  Fixerszene und Vandalismus
 dazu und bald stand man 
fast überall vor verschlossenen Türen.
Gleichzeitig wurden allerorten  die
letzten Pissoirs demontiert,
was notgedrungen, ( für die 
hochstudierte Garde der StadtplanerInnen aber nicht 
voraussehbar) zum Phänomen des...




... "Wildpinkelns" führte.



So wurde die Serraplastik auf dem 
 Basler Theaterplatz zum
"teuersten Pissoir der Welt"




Auch vor historischen Gebäulichkeiten,...


 


... wie dem Spalentor machte die Unsitte nicht halt.




Zwar wurde dort versucht mit diesem 
stilvollen, aber etwas allzu dezent versteckten
WC Häuschen Abhilfe zu schaffen ...




... meist muss man aber irgendwelche Baucontainer
daraufhin untersuchen,
ob sie nicht allenfalls eine getarnte
WC Anlage beinhalten.



Während die  AesthetInnen
der Staftverwaltung   mit
versenkbaren Pissoirs liebäugeln,
hatte man 
die  glorreichen Idee, vorübergehend ...





... sogenannte mobile Pissoirs aufzustellen.
Abgesehen von mangelndem Sichtschutz,
hätte man vielleicht auch bezüglich der Standorte
erst eine wissenschaftliche Studie 
in Auftrag geben müssen.



Hier jedenfalls dürfte einem eine
Klage wegen Exhibitionismus sicher sein!?

Wer also als domestiziertes,
männliches Wesen einmal in der
 schönen Stadt Basel von
einem natürlichen Bedürfnis
übermannt wird, tut gut daran...




... diesen Plan auswendig zu lernen,
oder  sich eine entsprechende App
 aufs Handy zu laden.