Freitag, 11. März 2016

The Man Who Shot Liberty Valance




 John Fords 
"The Man Who Shot
 Liberty Valance” 1962
nach einer Geschichte von
 Dorothy M. Johnson,
gehört, obwohl allerseits hochgelobt, 
nicht zu meinen Lieblingsfilmen.
Senator Ransom Stoddard
 (James Stewart) kehrt
mit seiner Frau Hallie
 (Vera Miles) nach Jahren
 in Washington,
zum Begräbnis ihres Freundes
Tom Doniphon (John Wayne),  nach
Shinbone zurück, der Stadt,
 in der seine Karriere begann.
Er gibt der örtlichen Presse
 ein Interview und erzählt
 von der  Eroberung und
Domestizierung des Westens
durch  die Eisenbahn und
dem Einzug von Fortschritt,
Recht und Gesetz.

Und berichtigt den  Mythos,
 der ihn zum "Mann,
der Liberty Valance  erschoss",
machte.



Die Darsteller waren,  für
 die in der Rückblende
erzählte Geschichte, zu alt.
James Stewart, 54 jährig,
gab einfach keinen 
glaubhaften idealistischen 
jungen Anwalt mehr ab.
Es wäre DIE Rolle für den 
rund zwanzig Jahre jüngeren
James Stewart aus Frank Capras 
 “Mr. Smith Goes to Washington”
gewesen.




Auch der 55 jährige Wayne 
war zu alt und der 
Wettstreit der beiden Herren 
um die Gunst der immerhin 
auch schon 33 jährigen Vera Miles
war irgendwie nicht
 frei von Peinlichkeit.




Trotzdem ist es wohl ein bedeutender Western 
der die Übergangszeit zwischen dem 
Amerika der Pionierzeit und dem sogenannt 
zivilisierten Amerika thematisiert. 
Ford stellt darin die  Legenden und
 Mythen des Western in Frage  die er selbst 
miterschaffen  hat.




 Stoddard, der  idealistische Anwalt gerät 
 mit dem gefürchteten Banditen Liberty Valance 
aneinander und scheitert mit seinen
Versuchen, Valance mit rechtsstaatlichen
 Mitteln zu stoppen.




Es kommt zum Showdown,
 aus dem Stoddard als der
„Mann, der Liberty Valance erschoss“,
hervorgeht.




In Wahrheit fiel Valance
 aber  nicht in einem fairen
Duell, sondern wurde vielmehr
 von Doniphon 
aus dem Hinterhalt erschossen, 
um Stoddards Leben zu retten.
Wayne bricht, einer
 "höheren Gerechtigkeit "
halber, damit den
der so entstandene Mythos 
ermöglichte Stoddard den 
politischen Aufstieg in höchste Ämter.

 Am Ende weigert sich der Chefredakteur
 der lokalen Zeitung, die
 ihm von Stoddard enthüllte 
Wahrheit zu publizieren. 
Er spricht einen der berühmtesten  und viel 
diskutierten Sätze der Filmgeschichte: 
“When the legend becomes fact, 
print the legend!”
Man kann in dem Film einen
 der ersten Spätwestern sehen,
 in dem die Helden wie auch der
 Mythos des Westerns selbst 
in Frage gestellt werden.
Die Zähmung des Wilden Westens, 
der Siegeszug von Zivilisation
und Fortschritt hat, einen 
desillusionierenden
 Abschluss gefunden. Fords Film
 markiert auch den Zeitpunkt
des Niedergangs des
amerikanischen Westerns.




Für Lee Marvin war es eine seiner
ganz grossen Schurkenrollen, 
wenn er für meinen Geschmack auch
ein wenig gar zu dick aufträgt.




Lee Van Cleef gab einmal mehr den
Zusatzbösewicht.
Kurz danach sollte er sich
nach Italien aufmachen um zum gefürchtetsten
Bounty Hunter der Filmgeschichte zu werden.




Zu erwähnen wäre auch Woody Strode,
der in "Sergeant Ruthledge" bereits
unter Ford gefilmt hatte,
und mit "The Professionals"
einer der ersten Schwarzen
im Western war.
Berühmt wurde er auch als
einer der drei Revolverschwinger, die
"OnceUon A Time In The West"
auf Charles Bronson lauern.

 Der Italowestern sollte die
Dekonstruktion
der Werte, die den alten Westenfilm
geprägt hatten, in den nächsten Jahren
konsequent fortsetzen.