Auf meine Carl Lindeberg Posts hin, hat sich aus Wien
Gerhard Förster, der Herausgeber des
Comicmagazins “Die Sprechblase”gemeldet,
der bereits 1999 und 2004, den Versuch unternommen hat,
uns einen Ueberblick über Carl Lindebergs Werk
zu verschaffen. Freundlicherweise hat er mir seinen
damaligen Artikel mit folgender
Einleitung zur Veröffentlichung überlassen :
"Der folgende Artikel erschien ursprünglich im Februar 2004
im Magazin "Karl May & Co" Nr. 95. Er ist die ausgebaute und
verbesserte Fassung eines Artikels, der 1999 im Magazin
"Die Sprechblase" Nr. 170 abgedruckt wurde.
Für die Veröffentlichung auf dieser Homepage,
die mit meiner Genehmigung erfolgt, wurden
einige wenige Stellen korrigiert (August 2013).
Man sollte aber bedenken, dass der Artikel
Pionierarbeit war. Es existierten damals kaum
Informationen über Carl Lindeberg und noch
weniger über die Sammelbilder, die von ihm und
anderen Künstlern gestaltet wurden. Meine Quellen
waren vor allem Sammler (sie werden am Ende
des Artikels genannt). Besonders Herrn Christ gebührt
mein Dank. Seine Forschungen sind für das Gebiet
der Karl May-Sammelbilder von unschätzbarem Wert!
Inzwischen ist die Lindeberg-Forschung jedoch fortgeschritten.
2012 erschien im Karl May Verlag Bamberg das Buch
"Carl Lindeberg – Ein Illustrator für Karl May" von
Stefan Schmatz und Friedhelm Spürkel (320 Seiten, EUR 39,90).
Die Erkenntnisse dieses mit über 500 Farbabbildungen
ausgestatteten Buches wurden hier nicht berücksichtigt. G.F."
DIE KARL MAY-SAMMELBILDER VON CARL LINDEBERG
UND ANDEREN KÜNSTLERN
von Gerhard Förster
Wer von den älteren Karl May Fans kennt sie nicht: die virtuos
gezeichneten Sammelbilder, die eine unwiderstehliche Atmosphäre
von Gefahr und Abenteuer ausstrahlen? Dies ist die Geschichte der
Bilder und ihres wichtigsten Zeichners.
Carl Andreas Lindeberg wurde 1876 in Schweden geboren.
Als junger Kunststudent kam er nach Deutschland und
siedelte sich ausgerechnet in Radebeul bei Dresden an,
wo Karl May seinen Alterssitz, die „Villa Shatterhand“,
hatte und 1912 verstarb. Lindeberg hat ihn wahrscheinlich
noch gekannt, wohnte er doch nur einen Steinwurf von ihm entfernt.
Zunächst arbeitete der junge Gebrauchsgrafiker für diverse Verlage
und Industrieunternehmungen, bis er etwa 1916 dem Leiter des kurz
davor gegründeten Karl May-Verlags, E.A.Schmid, vorgestellt wurde.
Diese Begegnung sollte für beide entscheidend sein. Bisher stammten die
Titelbilder der diversen May-Ausgaben von sehr unterschiedlichen
Künstlern, zuletzt vorwiegend von Sascha Schneider. Der vergeistigte
Schneider illustrierte in einem symbolhaften Stil, der May zwar faszinierte,
dem Verkauf der Bücher jedoch schadete.
DIE KARL MAY-SAMMELBILDER VON CARL LINDEBERG
UND ANDEREN KÜNSTLERN
von Gerhard Förster
Wer von den älteren Karl May Fans kennt
sie nicht: die virtuos
sie nicht: die virtuos
gezeichneten Sammelbilder, die eine
unwiderstehliche Atmosphäre
unwiderstehliche Atmosphäre
von Gefahr und Abenteuer ausstrahlen?
Dies ist die Geschichte der
Dies ist die Geschichte der
Bilder und ihres wichtigsten Zeichners.
Carl Andreas Lindeberg wurde 1876 in Schweden geboren.
Als junger Kunststudent kam er nach Deutschland und
siedelte sich ausgerechnet in Radebeul bei Dresden an,
wo Karl May seinen Alterssitz, die „Villa Shatterhand“,
hatte und 1912 verstarb. Lindeberg hat ihn wahrscheinlich
noch gekannt, wohnte er doch nur einen Steinwurf von ihm entfernt.
Zunächst arbeitete der junge Gebrauchsgrafiker für diverse Verlage
und Industrieunternehmungen, bis er etwa 1916 dem Leiter des kurz
davor gegründeten Karl May-Verlags, E.A.Schmid, vorgestellt wurde.
Diese Begegnung sollte für beide entscheidend sein. Bisher stammten die
Titelbilder der diversen May-Ausgaben von sehr unterschiedlichen
Künstlern, zuletzt vorwiegend von Sascha Schneider. Der vergeistigte
Schneider illustrierte in einem symbolhaften Stil, der May zwar faszinierte,
dem Verkauf der Bücher jedoch schadete.
Lindebergs Aufgabe war es nun, plakative Titelbilder zu schaffen,
die potentielle Käufer auf die spannende Handlung einstimmten.
Dies gelang ihm in hohem Maße. Auch wenn der Name
Lindeberg bis heute nur wenigen etwas sagt, sein Illustrationsstil
prägte das Image des Volksschriftstellers bis weit über
die Landesgrenzen hinaus. Bis 1930 entwarf er 55 von 60
Deckblättern der Gesamtausgabe, die immer wieder nachgedruckt
wurden. Viele der Titelbilder sind auch heute noch in Verwendung.
Wer denkt z.B. beim „Schut“ nicht unwillkürlich an das Motiv von
Lindeberg, wo der galoppierende Schurke über einen Abgrund springt,
der ihn gleich darauf verschlingen wird? - Die meisten der weiteren
Werke des Künstlers - Kinderbuchillustationen, Buchumschläge,
Postkarten, Malbücher oder ein Karl May-Quartett - sind heute in
Vergessenheit geraten, doch seine Karl May-Sammelbilder, die einer
Vielzahl von Produkten beigegeben wurden, haben sich - wie die
berühmten Titelbilder - ins Bewußtsein mehrerer Generationen eingegraben.
1930, als Karl Mays Buch „Weihnacht“ die Auflage von
5,75 Millionen erreichte, war die Begeisterung für den
Volksschriftsteller wieder einmal auf einem Höhepunkt.
Im gleichen Jahr reagierte die Kunstanstalt G.Löwensohn
aus Fürth in Bayern darauf, indem sie Carl Lindeberg
mit den Sammelbildern beauftragte. Die fertigen Motive
konnten diverse Firmen dann bei Löwensohn beziehen,
um ihre Produkte damit attraktiver zu gestalten
(am Lebensmittelmarkt tobte der Konkurrenzkampf
u.a. via Sammelbilder). Es ging darum, Serien mit je
sechs Bildern herzustellen, im Format 10 mal 6,5 cm.
Das entsprach den damaligen Gepflogenheiten für
Sammelbilder. Jeden Monat kam eine neue Serie heraus.
Der Kolonialwaren (Feinkost)–Händler gab dem
betreffenden Produkt jeweils ein Bild bei.
Die Realisierung der Bilder geschah in Zusammenarbeit
mit dem Karl May-Verlag.
Als (anonymer) Autor der
ausführlichen Begleittexte soll
Patty Frank (d.i. Ernst Tobis, 1876 – 1959)
der legendäre Zirkusartist und
Mitbegründer des Radebeuler Karl May-Museums,
engagiert worden sein. Bei jeder Bildserie handelte er ein Teilstück
aus den Werken Mays ab. Da die sammelnde Jugend
auf die Bücher neugierig gemacht werden sollte, kamen
jeweils nur die ersten Kapitel eines Bandes zum Zug.
Dieser Text entspricht etwa der
ersten Seite
des damaligen Artikels.
Die Fortsetzung folgt.