Sammlung Ernst Waelti
Gerhard Förster - Carl Lindeberg Teil 3
Zurück zu Carl Lindeberg, mit dem wir uns - als wichtigsten
Karl May-Illustrator - näher beschäftigen. Nach der Arbeit
an den Karl May-Sammelbildern wurde er von der Firma
Bergmann aus Dresden beauftragt, Sammelbilder für die
Zigarettenmarke Gold Dollar herzustellen. 1934 erschienen
die Alben „Wild West“ (100 Bilder, á 8,7 mal 4,5 cm) und
„In Prärie und Urwald“ (100 Bilder, á 6,7 mal 4,5 cm).
Letzterer Band enthält auch zwei ganzseitige Farbillustrationen
Lindebergs.
Sammlung Ernst Waelti
Die Texte verfasste in beiden Fällen wieder Patty Frank.
Lindebergs.
Sammlung Ernst Waelti
Die Texte verfasste in beiden Fällen wieder Patty Frank.
Diesmal wurde sein Name jedoch deutlich vermerkt und es
erschienen Vorworte von ihm – z.T. mit seinem Bild.
Bei „In Prärie und Urwald“, wo es um einen deutschen
Siedlertreck im Wilden Westen geht, sind die Zeichen der
Zeit nicht übersehbar. Besonders augenscheinlich wird dies
am Ende des Bandes, wo die Siedler das Lied „Deutschland
über alles“ anstimmen. Nichts desto trotz zeigen auch diese
Sammelbilder das große Können des Künstlers. Liest man
den Werbetext der Firma („Es packt einen die Lust zu
Abenteuern, sieht man diese Wild West-Bilder und
raucht dabei die Gold Dollar Zigarette“), wundert
man sich allerdings nicht, dass in späteren Jahren,
Sammelbilder als Zigarettenbeigabe aus Jugendschutzgründen
verboten wurden.
Als nächstes trat die Seifenfabrik Steinfels aus Zürich an
Lindeberg heran, um ihn zu beauftragen, J.F. Coopers
„Lederstrumpf“ für Sammelbilder zu adaptieren. 1938 ist
ein Album erschienen, dass Platz für die 300 Bilder
(á 8,7 mal 5,2 cm) bietet, die alle fünf „Lederstumpf“-Bände
umfassen. Man muss das großformatige Album, mit Leinenbindung,
gehalten in einem eindrucksvollen Orange, das ich als suggestiv
bezeichnen würde, und gedruckt auf einem Papier, das an
Zeichenpapier erinnert, sind wohl auch ohne eingeklebter
Bilder beeindruckend.
Vor einigen Jahren wurde Lindebergs „Lederstrumpf“ vom
Wiener Kleinverleger Karl Ganzbiller (Adler-Hefte) in
5 Bänden, mit farbkopierten Bildern zum Einkleben,
wiederveröffentlicht. Das Ergebnis ist durchaus gelungen.
Ganzbiller hat inzwischen bereits 50 Sammelbilderalben auf
diese Weise wiederveröffentlicht (in zumeist sehr geringer Stückzahl),
so auch Lindebergs Gold Dollar-Bände. Auch diese Hefte stellen eine
gute und erschwingliche Alternative zu den teuren und schwer zu
bekommenden Originalalben dar. Ganzbillers Fassung der
Karl May-Alben hat mich allerdings etwas enttäuscht. Die Cover
stammen von einem nicht sehr talentierten Fremdzeichner, das
Albenpapier ist diesmal schneeweiß, anstatt nostalgisch getönt,
und der Preis ist mit etwa 15 Euro pro Band (enthält nur 5 Serien),
doch recht happig. Sehr interessant ist jedoch das letzte der
17 (!) Klebehefte, denn es enthält den neuaufgetauchten Bilderzyklus
des Rau-Zeichners „Am Rio de la Plata“.
Wenden wir uns ein letztes Mal noch Carl Lindeberg zu.
Als der Krieg ausbrach wurde er, als Wahl-Deutscher,
nicht eingezogen und durfte weiter seiner Arbeit nachgehen.
1945 erlebte er erschüttert die Zerstörung Dresdens.
Das Ehepaar Lindeberg verließ daraufhin die rauchgeschwärzten
Ruinen und kehrte zurück nach Schweden, in die Heimat des
Zeichners,. 1961 verstarb Lindeberg in Stockholm, im Alter
von 85 Jahren. Sein Werk Überdauerte ihn.
Villa Lindeberg« (K.-May-Str. 1): Die neuere, ca. 2003 aufgemalte
Schrift am Eckbalkon der Mietvilla erinnert an den schwedischen
Maler und Grafiker Carl Lindeberg (1876-1961), der von 1907 bis
1945 hier wohnte. Er hat u. a. die Titelbilder von Karl-May-Büchern
gestaltet. Die Schrift wirkt hier in den Straßenraum der Kreuzung
Schildenstraße/ Karl-May-Straße.
Dietrich Lohse / Vorschau und Rückblick
Was uns Häusernamen sagen können (Teil 2)
Villa Lindeberg« (K.-May-Str. 1): Die neuere, ca. 2003 aufgemalte
Schrift am Eckbalkon der Mietvilla erinnert an den schwedischen
Maler und Grafiker Carl Lindeberg (1876-1961), der von 1907 bis
1945 hier wohnte. Er hat u. a. die Titelbilder von Karl-May-Büchern
gestaltet. Die Schrift wirkt hier in den Straßenraum der Kreuzung
Schildenstraße/ Karl-May-Straße.
Dietrich Lohse / Vorschau und Rückblick
Was uns Häusernamen sagen können (Teil 2)
Die Rechte an den Sammelbilder-Motiven blieben weiterhin
bei Pestalozzi. Das gut florierende Geschäft mit den Bildern
kam - laut Aussage des ehemaligen leitenden Angestellten
- in den 70er Jahren allerdings zum erliegen, da die
Verordnung für Zugaben bei Produkten verschärft wurde.
1975 hat Pestalozzi selbst noch einmal Lindebergs
Sammelbilder verlegt, in zwei Bänden. Die Bilder wurden
den Alben diesmal gleich beigegeben.
Damit endet der eigentliche Artikel von
Gerhard Förster über Carl Lindebergs Werk.
Gerhard Förster über Carl Lindebergs Werk.
Die noch folgende Auflistungen sind wohl nur für
eingefleischte Sammler von Interesse.
Trotzdem werde ich sie in einem
letzten Post demnächst veröffentlichen.
letzten Post demnächst veröffentlichen.