Mittwoch, 25. September 2013

Gerhard Förster - Carl Lindeberg Teil 3





Sammlung Ernst Waelti 


Gerhard Förster - Carl Lindeberg Teil 3

Zurück zu Carl Lindeberg, mit dem wir uns - als wichtigsten
 Karl May-Illustrator - näher beschäftigen. Nach der Arbeit 
an den Karl May-Sammelbildern wurde er von der Firma 
Bergmann aus Dresden beauftragt, Sammelbilder für die 
Zigarettenmarke Gold Dollar herzustellen. 1934 erschienen
 die Alben „Wild West“ (100 Bilder, á 8,7 mal 4,5 cm) und 
„In Prärie und Urwald“ (100 Bilder, á 6,7 mal 4,5 cm).
 Letzterer Band enthält auch zwei ganzseitige Farbillustrationen
Lindebergs.



Sammlung Ernst Waelti 

 Die Texte verfasste in beiden Fällen wieder Patty Frank.
 Diesmal wurde sein Name jedoch deutlich vermerkt und es 
erschienen Vorworte von ihm – z.T. mit seinem Bild.
 Bei „In Prärie und Urwald“, wo es um einen deutschen 
Siedlertreck im Wilden Westen geht, sind die Zeichen der
 Zeit nicht übersehbar. Besonders augenscheinlich wird dies
 am Ende des Bandes, wo die Siedler das Lied „Deutschland
 über alles“ anstimmen. Nichts desto trotz zeigen auch diese 
Sammelbilder das große Können des Künstlers. Liest man
 den Werbetext der Firma („Es packt einen die Lust zu 
Abenteuern, sieht man diese Wild West-Bilder und 
raucht dabei die Gold Dollar Zigarette“), wundert 
man sich allerdings nicht, dass in späteren Jahren, 
Sammelbilder als Zigarettenbeigabe aus Jugendschutzgründen 
verboten wurden. 





Als nächstes trat die Seifenfabrik Steinfels aus Zürich an
 Lindeberg heran, um ihn zu beauftragen, J.F. Coopers 
„Lederstrumpf“ für Sammelbilder zu adaptieren. 1938 ist
 ein Album erschienen, dass Platz für die 300 Bilder
 (á 8,7 mal 5,2 cm) bietet, die alle fünf „Lederstumpf“-Bände 
umfassen. Man muss das großformatige Album, mit Leinenbindung,
 einmal gesehen haben.




Sammlung Ernst Waelti

Die zusätzlichen Zeichnungen Lindebergs,
 gehalten in einem eindrucksvollen Orange, das ich als suggestiv
 bezeichnen würde, und gedruckt auf einem Papier, das an 
Zeichenpapier erinnert, sind wohl auch ohne eingeklebter 
Bilder beeindruckend.





Vor einigen Jahren wurde Lindebergs „Lederstrumpf“ vom 
Wiener Kleinverleger Karl Ganzbiller (Adler-Hefte) in
 5 Bänden, mit farbkopierten Bildern zum Einkleben, 
wiederveröffentlicht. Das Ergebnis ist durchaus gelungen. 
Ganzbiller hat inzwischen bereits 50 Sammelbilderalben auf 
diese Weise wiederveröffentlicht (in zumeist sehr geringer Stückzahl),
 so auch Lindebergs Gold Dollar-Bände. Auch diese Hefte stellen eine 
gute und erschwingliche Alternative zu den teuren und schwer zu 
bekommenden Originalalben dar. Ganzbillers Fassung der 
Karl May-Alben  hat mich allerdings etwas enttäuscht. Die Cover 
stammen von einem nicht sehr  talentierten Fremdzeichner, das 
Albenpapier ist diesmal schneeweiß, anstatt nostalgisch getönt, 
und der Preis ist mit etwa 15 Euro pro Band (enthält nur 5 Serien), 
doch recht happig. Sehr interessant ist jedoch das letzte der
 17 (!) Klebehefte, denn es enthält den neuaufgetauchten Bilderzyklus
 des Rau-Zeichners „Am Rio de la Plata“.





Wenden wir uns ein letztes Mal noch Carl Lindeberg zu. 
Als der Krieg ausbrach wurde er, als Wahl-Deutscher, 
nicht eingezogen und durfte weiter seiner Arbeit nachgehen.
 1945 erlebte er erschüttert die Zerstörung Dresdens. 
Das Ehepaar Lindeberg verließ daraufhin die rauchgeschwärzten 
Ruinen und kehrte zurück nach Schweden, in die Heimat des 
Zeichners,. 1961 verstarb Lindeberg in Stockholm, im Alter 
von 85 Jahren. Sein Werk Überdauerte ihn.





Villa Lindeberg« (K.-May-Str. 1): Die neuere, ca. 2003 aufgemalte
 Schrift am Eckbalkon der Mietvilla erinnert an den schwedischen
Maler und Grafiker Carl Lindeberg (1876-1961), der von 1907 bis
1945 hier wohnte. Er hat u. a. die Titelbilder von Karl-May-Büchern
gestaltet. Die Schrift wirkt hier in den Straßenraum der Kreuzung
Schildenstraße/ Karl-May-Straße.


Dietrich Lohse / Vorschau und Rückblick
 Was uns Häusernamen sagen können (Teil 2)

Die Rechte an den Sammelbilder-Motiven blieben weiterhin
 bei Pestalozzi. Das gut florierende Geschäft mit den Bildern 
kam - laut Aussage des ehemaligen leitenden Angestellten
 - in den 70er Jahren allerdings zum erliegen, da die 
Verordnung für Zugaben bei Produkten verschärft wurde. 
1975 hat Pestalozzi selbst noch einmal Lindebergs
 Sammelbilder verlegt, in zwei Bänden. Die Bilder wurden 
den Alben diesmal gleich beigegeben. 



Damit endet der eigentliche Artikel von
Gerhard Förster über Carl Lindebergs Werk.
Die noch folgende Auflistungen sind wohl nur für
eingefleischte Sammler von Interesse.
Trotzdem werde ich sie in einem
letzten Post demnächst veröffentlichen.